Hamburger Hotelhaft

Justizsenator Roger Kusch bringt aus dem Zeltgefängnis in der Wüste Arizonas wichtige Erkenntnisse mit

Justizsenator Roger Kusch (CDU) hat Kritik an seiner Reise zum Zeltgefängnis des berüchtigten US-Sheriffs Joe Apaio in Arizona zurückgewiesen. Er werde weitere Reisen unternehmen, um den Strafvollzug in anderen Ländern kennenzulernen, erklärte er gestern. Bereits heute reist er für fünf Tage in Hamburgs russische Partnerstadt St. Petersburg, um auch dort Knäste zu besichtigen.

Die Bedingungen im Wüsten-Knast (taz berichtete) seien kein Modell für den Strafvollzug in Hamburg, räumte Kusch ein. Überlegenswert bleibe allerdings, ob Gefangene wirklich in Einzelzellen untergebracht werden müssten und ob das Fernsehen für Häftlinge eingeschränkt werden sollte.

Der GAL-Abgeordnete Manfred Mahr erklärte Kusch zur „gefährlichen Fehlbesetzung“. Seine Fortbildungstrips seien offensichtlich „mit den Zielen von amnesty international“ nicht vereinbar. Kusch glaubt hingegen daran, dass Reisen bilde. So habe er die Erkenntnis mitgebracht, dass aus Sicht der Amerikaner die deutschen Gefängnisse „eher Hotels gleichkommen“. SMV