Spartenübergreifendes Gedenken

Der King ist tot, und das seit 25 Jahren: „Er Elvis, Sie Elvis, Ich Elvis“ huldigt dem Unvergessenen im Metropolis

Den diesjährigen Sommer der lebenden Toten können sich geneigte Freunde des Morbiden und Freundinnen des Trash bestens mit Gedenkveranstaltungen vertreiben: 40 Jahre toter Hermann Hesse, 40 Jahre tote Marilyn und 25 Jahre toter Elvis, alles jährt sich innerhalb von 10 Tagen. Da aber Hesse-Abende vor allem für dauerpubertierende Jungs veranstaltet werden, und die besten Marilyn-Filme sowieso immer laufen, empfiehlt sich das Elvis-Gedenken als reife und gleichzeitig lebensbejahende Veranstaltung.

Dass es seit 25 Jahren nicht mehr genügt, den 16. August mit einer schlichten Imitatoren-Show zu begehen, ist Carla Riveros und dem Metropolis wohl bewusst, und so bietet deren Elvis-Revue „Er Elvis, Sie Elvis, Ich Elvis“ den frischeren Teil der hiesigen Retro-Szene auf. Von den drei Epochen, in die sich Elvis‘ Vita unterteilen lässt, werden die beiden interessanteren musikalisch in Erinnerung gerufen.

Cenk Bekdemir als junger Elvis, begleitet von Hamburgs professionellster Elvis-Band, den Flaming Stars, wird an die Zeit erinnern, als sich Showbiz und Rock‘n‘Roll noch die Waage hielten. Wie es aussieht, wenn Elvis vom Showbiz gefressen wird, zeigt anschließend die herausragende El Sweat, deren Band The Sweatpearls auch eine Krankenschwester angehört, die den King während der Show mit zweifelhaften Medikamenten versorgt.

Doch Elvis war natürlich nie nur Musik, so braucht ein solcher Abend auch eine Modenschau und ein Filmprogramm. Lobenswerterweise bietet das Metropolis einen Zusammenschnitt von Elvis-Film-Trailern aus den 50ern und 60ern: die (hoffentlich) besten Momente aus Blue Hawaii, King Creole usw. ersparen dem Publikum so das Anschauen der vollständigen Filme. Wer das trotzdem will, kann sich nach der Show Viva Las Vegas Open Air im Metropolis-Hof antun. Oder nach Barmbek fahren, wo das Alabama eine der Mütter des Rockumentary-Films zeigt: Elvis: That‘s The Way It Is erklärt, wie es war, als Elvis 1970 in Las Vegas spielte. Georg Felix Harsch

Freitag, 18.30 Uhr–Open End, Metropolis; Elvis: That‘s The Way It Is: Fr + Sa, 22.45 Uhr, So, 16.15 Uhr, Alabama