Mit zwei Klicks per Internet direkt zur Hisbullah

Der Wissenschaftler Yavuz Özoguz betreibt eine islamistische Website. Sein Arbeitgeber, die Universität Bremen, will den Vorfall prüfen

GÖTTINGEN taz ■ Mit nur zwei Klicks gelangt man von der Homepage des Delmenhorster Vereins „Islamischer Weg e. V.“ zum Internetauftritt der libanesischen Schiitenmiliz Hisbullah, die für zahlreiche Anschläge auf israelische Soldaten im damals besetzten Südlibanon verantwortlich ist.

Yavuz Özoguz, im Hauptberuf Oberingenieur für Umweltverfahrenstechnik an der Bremer Uni und zugleich Betreiber der Website des Islamischen Weges, bestreitet das auch gar nicht. „Ich bin der festen Überzeugung, dass ich dabei kein Gesetz verletzt habe“, sagte er gestern im Gespräch mit der taz. Die Hisbullah werde auf keiner offiziellen Liste als Terrororganisation geführt, der Link sei deshalb strafrechtlich auch nicht relevant. Auch habe er nicht die Infrastruktur der Uni für seine Aktivitäten genutzt.

Yavuz Özoguz reagierte damit auf einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom Freitag. Seine nebenberuflichen Aktivitäten sind weit gefächert. Denn außer der oben erwähnten Internetseite des Islamischen Weges betreibt er gemeinsam mit seinem Bruder auch noch die Adresse www.muslim-markt.de, auf der die Kommentare der beiden Brüder im Forum der Seite gelegentlich haarscharf an offenem Antisemitismus und der Relativierung des Holocausts vorbeischrammen. Darüber hinaus ist Özoguz Inhaber der Homepage www.islam-pure.de, die unter anderem einen Link zum Islamischen Zentrum in Hamburg (IZH) und der angeschlossenen schiitischen Imam-Ali-Moschee unterhält. Das IZH wiederum gilt dem Verfassungsschutz als „hochrangige Verbindungsstelle der Islamischen Republik Iran“. Inhaber der Internetadresse des IZH ist abermals Yavuz Özoguz.

„Das bedeute allerdings gar nichts“, sagt Özoguz. Bei der Anmeldung einer Domain müsse nun einmal ein Name genannt werden. Weil er deutscher Staatsbürger sei, habe er mehrmals seinen Namen dafür hergegeben. Die Gestaltung der Seite des IZH sei eine Auftragsarbeit gewesen. Tatsächlich sei sie von seinen Kindern durchgeführt worden, die sich dadurch „ein bisschen Geld“ verdient hätten. Über das von seiner Frau Fatima angemeldete Gewerbe entwerfe die gesamte Familie auf fünf heimischen Computern Websites. Zuletzt habe er eine solche Seite auch für einen Autohändler gemacht. Der FAZ-Artikel sei deshalb nichts als „journalistische Hetze“. Als Grund vermutet Özoguz, dass der Autor Udo Ulfkotte sich an ihm habe rächen wollen, weil er dessen kürzlich erschienenen Artikel über mutmaßliche islamische Autohändler, die angeblich für Terrororganisationen Geld waschen, im Internet verrissen habe.

Er sei schon aus religiösen Gründen vollkommen rechtstreu. Sämtliche Links auf verbotene Organisationen wie beispielsweise den Aachener Verein „Al-Aqsa e. V.“ würden sofort gelöscht: „Wenn diese Hetze hier allerdings so weitergeht, werde ich die Seiten allesamt löschen.“

YASSIN MUSHARBASH