Der Fluss ist eine braune Brühe

Riesenverluste für Sachsens Bauern. Flut vernichtete Ernten. Abwässer gelangen ungeklärt in Elbe

DRESDEN dpa ■ Die Fluten haben für die sächsische Landwirtschaft zu einem finanziellen Schaden von mindestens 200 Millionen Euro geführt, so ein Sprecher des Sächsischen Landesbauernverbandes gestern. Alleine beim Getreide beliefen sich die Schäden auf über 120 Millionen Euro. „Das ist aber noch eine zu kleine Zahl“, sagte der Specher. Auch der Kartoffel- und Zuckerrübenanbau sei schwer getroffen worden. „Ganze Äcker wurden weggespült.“ Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass die Fluten den Bauern auch ein gravierendes Umweltproblem gebracht haben: „Öl und andere Schadstoffe versickern auf den Äckern und bleiben im Boden“, so ein Greenpeace-Mitarbeiter.

Viele kommunale Klärwerke in den betroffenen Regionen von Sachsen stehen noch unter Wasser und mussten vom Netz genommen werden. Allein in der Landeshauptstadt Dresden gelangen seit vergangenem Freitag die Abwässer von über einer halben Million Menschen ungereinigt in den Fluss. „Das ist nur noch eine braune Brühe“, sagte Torsten Fiedler, Sprecher der Dresdner Stadtenwässerung gestern. Unmittelbare Gefahr bestehe jedoch nicht. „Es ist nicht so gravierend, dass man einen Umweltalarm auslösen müsste“, so Fiedler. Als Glück im Unglück bezeichnen die Klärexperten, dass kaum Chemikalien in die Abwässer gemischt sind. Das Trinkwasser in Dresden wird derzeit nicht aus der Elbe gewonnen und ist daher nach Angaben der Behörden sicher.

Im Erzgebirge wurde die Bevölkerung zeitweise aufgerufen, Trinkwasser in Flaschen zu kaufen. In Freiberg hatte das Gesundheitsamt dringend empfohlen, den Hautkontakt mit dem Überschwemmungswasser möglichst zu vermeiden. Lebensmittel, die mit der Flüssigkeit in Berührung kommen, sollten entsorgt werden.