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h.g. hollein shopping

Die Frau, mit der ich lebe, geht gern einkaufen. Sie macht das ja auch nicht jeden Tag. So flaniert sie denn mit einer Begeisterung zwischen Supermarktregalen wie weiland die armen Brüder und Schwestern aus dem Osten. Vor allem Putzmittel haben es ihr angetan. Folglich sind wir mit dem, was im hessischen Idiom „Läppchen“ genannt wird, eingedeckt wie eine Profi-Putzkolonne. Auch Raumerfrischer üben auf die Gefährtin eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Da werden Duftnoten abgewogen als gelte es, den passenden Wein für einen kulinarischen Event zu wählen. Bei Spülmitteln hingegen ist das Interesse eher lau. Mit deren Einsatz ist die Gefährtin allerdings auch nicht allzu vertraut. Reichlich zugegriffen wird wiederum bei Einweg-Handschuhen: „Damit man mal was im Haus hat.“ Da schlägt sich der horrende Verbrauch vor allem in den diversen Tönungsstufen im Haupthaar der Gefährtin nieder. Ich habe ja nichts dagegen, dass die Gefährtin auf sich hält. Es erfasst mich nur eine gewisse Ungeduld, wenn wir fünf Minuten vor Kassenschluss immer noch nichts zu beißen im Warenkorb haben und unsere eigentliche Erwerbsmission schmählich zu scheitern droht. In größeren Konsumimperien kann es auch schon mal dazu kommen, dass ich in meiner Torschlusspanik der Gefährtin kurzfristig verlustig gehe. Das mag sie gar nicht. Vor allem, wenn im Ladenfunk der Aufruf ergeht: „Die kleine Birgit möge sich sofort bei der Information melden.“ Die Wiedersehensszenen dortselbst sind mit dem Wort „lebhaft“ einigermaßen zutreffend beschrieben.

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