Weltkirchenrat für Reform

ÖRK ruft zur Erneuerung der Ökumene auf und beklagt Missachtung der Menschenrechte im Antiterrorkampf

GENF epd ■ Der Weltkirchenrat in Genf hat zur Erneuerung der ökumenischen Bewegung aufgerufen. Zum Auftakt der Zentralausschuss-Sitzung sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Konrad Raiser, in allen Teilen der Welt sei eine Tendenz der Kirchen zur Abgrenzung zu beobachten. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, appellierte an die Vertreter von 342 Kirchen in mehr als 120 Ländern, auf dem Weg zur Einheit nicht zu resignieren.

Nur mit einer Reform der Ökumene könne die Christenheit auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren, so Raiser. Als Beispiel nannte er die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm und die Gefährdung der Menschenrechte durch den Kampf gegen Terrorismus. Zwar habe der 11. September gezeigt, dass „sogar die scheinbar Mächtigen, denen die Vorteile der Globalisierung zugute kommen, verwundbar sind“. Dies habe aber nicht zur Solidarität zwischen Arm und Reich geführt, sondern die weltweiten Konflikte noch verschärft.

Internationales Recht werde unter Verweis auf die Sicherheit beiseite geschoben, kritisierte Raiser. Die Kirchen selbst seien „tief gespalten“ angesichts der Frage, ob und unter welchen Bedingungen sie militärische Interventionen im „Krieg gegen den Terrorismus“ akzeptieren sollen. Zugleich würden religiöse Gefühle eingesetzt, „um Feindbilder zu nähren und aggressive Strategien zu legitimieren“.