: scheiden tut gut
Mal getrennt lernen!
Koedukation ist die gemeinsame schulische Erziehung und Unterrichtung von Mädchen und Jungen. Sie war eine der zentralen Forderungen der bürgerlichen Frauenbewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erst seit 1919 konnten Mädchen auf Jungenschulen gehen.
Die Nazis wollten das gemeinsame Lernen von Mädchen und Jungen wieder abschaffen. Nach 1945 war die Koedukation in der DDR Unterrichtsprinzip. In Westdeutschland wurde sie erst in den 1960er-Jahren die Regel. Seit Ende der 1970er-Jahre besteht beim Abitur Parität bzw. ein leichtes Übergewicht bei den Mädchen.
Seit Beginn der 1980er-Jahre gibt es auch in Deutschland zunehmende Kritik an der Koedukation: Studien haben gezeigt, wie sehr Unterricht noch immer jungenzentriert ist. Auch das Berufswahlverhalten von Mädchen konnte nicht verändert werden.
Das Gegenkonzept zum gemeinsamen Lernen lautet „Reflexive Koedukation“. Es bedeutet, Jungen und Mädchen phasenweise zu trennen. Und dabei alle Ziele, Methoden und Medien (etwa Schulbücher) daraufhin zu prüfen, welche Zugangsmöglichkeiten sie den Geschlechtern bieten und wie sie sich auf sie auswirken. M.B.
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