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Kleine Aufschwünge für Bremens freie Tanzszene: Ein renoviertes „tanzwerk“, eine neue Kompagnie und wiederbelebte Traditionen

Glänzend liegt er da, der neue Holzboden des „tanzwerks“ im Lagerhaus. Helles Holz, sauber verfugt, kein tanzender Fuß muss sich mehr vor schmerzhaften Kanten fürchten. Und: Mittlerweile haben auch die letzten KursteilnehmerInnen realisiert, dass lackierte Zehennägel hässliche Streifen hinterlassen. Jetzt wird er fürsorglich geschont.

Spannende Dinge wird er erleben, dieser Schwingholzboden. Zum Beispiel tobt sich die „kompanie tanzwerk“ auf ihm aus, die gerade gegründet worden ist. Nächstes Wochenende stellt sie ihre erste Produktion („pur pur“) beim „Tanz im Glashaus II“ vor. In der freien Tanzszene tut sich derzeit einiges – trotz des Rückschlags, den die Quasi-Halbierung des Bremer Tanzfestivals (das künftig nur noch zweijährig stattfindet) bedeutet hat.

Nicht zuletzt ist eine zwischenzeitlich untergegangene Bremer Tradition reanimiert worden: Die „Werkstattbühne“. Ein alle paar Monate stattfindender Performanceabend, der Platz für Unfertiges und Experimentelles bietet – zur Diskussion und Weiterentwicklung. Mittlerweile wird das Angebot von der Szene wieder eifrig wahrgenommen.

Endlich soll im „tanzwerk“ auch ein neuer Themenschwerpunkt möglich sein: Tanz und Behinderung. Die konkreten Projekte sind im Entwicklungsstadium, aber eine entscheidende bauliche Voraussetzung stimmt bereits: Es gibt jetzt einen Fahrstuhl, der die „tanzwerk“-Etage für alle erreichbar macht. An zwei rollstuhltauglichen Toiletten wird noch gebaut, aber zumindest die im Erdgeschoss befindliche soll rechtzeitig zum „Tanz im Glashaus“-Festival fertig sein.

Das Festival zeigt neben „pur pur“, das unter anderem Videoprojektionen auf „menschliche Leinwände“ verspricht, die zweite Produktion der Jugendtanzkompagnie „Jump“. Auch die Nachwuchsgruppe nutzt die Architektur des glasüberdachten Zwischenhofes mit seinen diversen Ebenen und Galerien. Für diesen speziellen Raum hat sie das Stück „Haus Nr. 8“ entwickelt, in dem acht allein lebende Frauen ihre Geschichten entstehen lassen. taz

„Tanz im Glashaus II“ findet kommenden Freitag und Samstag ab 21 Uhr im Rahmen des Lagerhausfestes statt. Zum aktuellen Kursangebot des tanzwerks: www.tanzwerk-bremen.de. Im September beginnen unter anderem Workshops in Maskenbau, „authentischer Bewegung“ und der „Forschungszyklus Tanz“. Schnuppertag ist am 8. September.

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