Biomilch und Ökoteppich

Regelmäßig stellen wir an dieser Stelle zwei aktuelle Werte aus dem Natur-Aktien-Index vor. Heute die beiden amerikanischen Unternehmen Horizon Organic und Interface

Die Horizon Organic Holding Corp. (WKN 915 302) gehört seit Frühjahr 2001 zu den Werten des Natur-Aktien-Index (NAI). Das Unternehmen wurde 1991 gegründet. Seit 1992 vertreibt es biologische Molkereiprodukte für den amerikanischen Markt, die es auch selbst herstellt und veredelt. Horizon Organic ist in den USA Marktführer für Biomolkereiprodukte und der einzige Hersteller, dessen Erzeugnisse dort landesweit vertrieben werden. 70 Prozent der im Land verkauften Biomilch stammen von Horizon Organic. Seit zwei Jahren produziert das Unternehmen zusätzlich Fruchtsäfte aus biologisch angebauten Zitrusfrüchten. Insgesamt umfasst die Produktpalette fast siebzig Artikel, die zum Teil auch in Japan und Großbritannien verkauft werden.

Die positive Bewertung der Firma hinsichtlich ihres Engagements liegt in der Biobranche auf der Hand. Horizon führt keine Tierversuche durch und hat nach Angaben der hannoverschen Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovation (imug) keine Verbindung zur Gentechnologie. Für seine „artgerechte und vorbildliche Milchviehhaltung in den unternehmenseigenen landwirtschaftlichen Betrieben, bei der auf die Verwendung von Antibiotika und Hormonen verzichtet wird“, so imug, wurde das Unternehmen im Frühjahr 2000 mit dem „Environmental Stewardship Award“ des CEP (Council on Economic Priorities) ausgezeichnet.

Die unternehmenseigenen Farmen werden nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet, desgleichen weitere 600 Biobauernhöfe mit einer Fläche von über 6 Millionen Hektar, die ihre Milch an Horizon liefern. Nach eigenen Angaben bezieht das Unternehmen zudem 15 Prozent seines Energieverbrauchs im Hauptsitz aus regenerativen Quellen.

Seit Januar 2002 ist die Interface Inc. (WKN 868 656) im NAI vertreten. Das 1973 gegründete Unternehmen gehört zu den größten weltweit agierenden Herstellern und Anbietern von Teppichböden und -fliesen. Servicedienstleistungen wie Planungs-, Verlege- und Reinigungsarbeiten werden ebenso angeboten wie Deko- und Polsterstoffe. Interface vertreibt seine Produkte in 110 Ländern, erwirtschaftet jedoch 60 Prozent der Umsätze in den USA.

Interface produziert ausschließlich in den 26 unternehmenseigenen Fertigungsstätten. Dort werden „die gewöhnlich zur Teppichbodenherstellung verwendeten erdölbasierten Materialien zunehmend durch wiederverwendbare organische Materialien ersetzt“, sagt man bei imug. Das ist gerade im Hinblick auf die mögliche Schadstoffkonzentration in herkömmlichen Teppichböden von Bedeutung, steht sie doch im Verdacht, das Raumklima und die Gesundheit negativ zu beeinflussen. Im Jahr 2000 hat Interface einen Teppich aus PLA-Fasern, die aus Mais gewonnen werden, auf den Markt gebracht. Das Produkt ist vollständig recycel- und biologisch abbaubar.

Generell werden alle gebrauchten Teppichböden von Interface zurückgenommen und – wenn möglich – recycelt. Auch ein „Leasing von ganzheitlichen Fußbodenprogrammen“ wird angeboten.

Sowohl der Wasserverbrauch als auch der Einsatz fossiler Energien konnte seit 1996 deutlich gesenkt werden. Das Abfallaufkommen wurde seit 1994 um 50, die CO2-Emission um 30 Prozent gesenkt. Ziel von Interface ist letztlich zero emissions.

Die Mitarbeiter (6.500 im Jahr 2001) tragen mit Verbesserungsvorschlägen aktiv zum Erreichen der angestrebten Nachhaltigkeitsziele bei, was sich bei erfolgreicher Umsetzung durch einen Bonusplan direkt positiv auf ihre Gehälter auswirkt. Es gibt regelmäßige unternehmensweite Weiterbildungsmöglichkeiten, deren Schwerpunkt die „Umsetzung der Nachhaltigkeitsvision“ ist. KATHARINA JABRANE

www.horizonorganic.comwww.interfaceinc.comwww.imug.de. Die Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovation aus Hannover arbeitet im Bereich Investment Research und Nachhaltigkeitsfonds. Telefon (05 11) 1 21 96-0