Mutmaßliche Terroristin verrät sich selbst

Anschlag auf US-Einrichtung geplant. Festnahme nach Warnung einer Freundin erfolgt. Parteienstreit um Terrorgefahr

HEIDELBERG dpa ■ Das mutmaßliche Terroristenpaar, das offenbar am 11. September in Heidelberg einen Anschlag auf US-Einrichtungen verüben wollte, hat sich nach Presseberichten selbst verraten. Die Amerikanerin türkischer Abstammung hat demnach gegenüber einer Freundin Bewunderung für Ussama Bin Laden geäußert und ihr geraten, sich um den 11. September herum nicht in der Nähe des US-Supermarkts in Heidelberg aufzuhalten. Es werde dort etwas passieren. Die Bekannte habe daraufhin die US-Militärpolizei gewarnt, die ihre deutschen Kollegen informierte. Die Frau war zusammen mit ihrem Lebensgefährten, einem in Deutschland geborenen Türken, in Walldorf festgenommen worden. In der Wohnung des Paars hatte die Polizei 130 Kilogramm explosive Chemikalien, elektronische Bauteile und fünf vorbereitete Rohrbomben gefunden, die nur noch mit Sprengstoff gefüllt werden mussten.

Der aufgedeckte Terrorplan hat zu einem Streit über mögliche Terrorgefahren in Deutschland geführt. Während Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) davon ausgeht, dass der 24 Jahre alte Türke Einzeltäter ist, vermutet sein bayerischer Kollege Günther Beckstein (CSU) dagegen eine Gruppe hinter dem Mann. Bundesanwalt Kay Nehm prüft laut eigenen Angaben derzeit, ob er den Fall an sich zieht.

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