Schreiber droht Stoiber

Der umstrittene Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber will auf einer eigens eingerichteten Homepage brisante Dokumente veröffentlichen

TORONTO/MÜNCHEN taz ■ Der Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber, der sich in Kanada seiner Auslieferung an die Bundesrepublik widersetzt, hat angekündigt, in den nächsten Tagen eine eigene Internetpräsenz zu eröffnen. Auf seiner Homepage (www.karlheinzschreiber.com) will er ab sofort eine Serie von Dokumenten veröffentlichen, die unter anderem die CSU schwer belasten.

Viele halten Schreiber für einen dubiosen Dauerankündiger. Der Chef der Augsburger Staatsanwaltschaft, Reinhard Nemetz, meinte – auf die Schreiber-Ankündigungen angesprochen: „Geben Sie mir doch mal die Internetadresse, wir werden unsere Pflicht tun und mal reinschauen.“ Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber bezeichnete Schreiber jüngst als „Justizflüchtling“, dessen einzig richtiger Platz die Anklagebank sei.

Stoiber hatte sich vor dem Spenden-Untersuchungsausschuss vehement gegen die Behauptung Schreibers gewehrt, die 5,2 Millionen Mark auf einem Schweizer Treuhandkonto namens „Maxwell“ seien an die CSU geflossen. Genau dies will jetzt der Wahlkanadier mit Dokumenten beweisen. Das Geld sei an die CSU geflossen, nicht an Strauß. „Ich stelle die Verträge und die Unterlagen, die ich habe, ins Internet.“

Gegen Max Strauß, den Sohn von Franz Josef Strauß, wird seit Jahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt. Das Geld aus Airbusgeschäften soll von Schreiber, so die Ermittler, als Wiedergutmachung für ein missglücktes Immobiliengeschäft in Kanada an die Familie Strauß geflossen sein. Schreiber will das widerlegen. KW