vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Die Fratze der Musik trägt einen Namen, sie nennt sich AOR. Was nach Krankenschein klingt. Verordnete Klangtapeten, in denen man zugekleistert ruhig gestellt werden soll, was aber wieder egal ist, wenn man mit seinem Arsch das Leben eh schon breit gesessen hat. Adult Orientated Rock. Entschieden besser klingen könnte das, wenn sich das Label nur rechtzeitig die Musiker gesichert hätten, die tatsächlich erwachsene Musik machen, also auch Komplikationen nicht aus dem Weg gehen, ein Mindestmaß an Reflexion kennen und den Lehnstuhl nur deswegen aufgestellt haben, dass man die Feinheiten besser genießen kann. Womit man bereits mittenmang beim Output des Labels sitzt, das all das sogar mal einen kurzen Sommer lang als Trend tanzen lassen durfte: Thrill Jockey, das sein zehnjähriges Jubiläum nun in Berlin feiert, am Dienstag im Metropol und Loft (18 Uhr), mit einem Programm, von dem man das Jahr über zehren kann: Tortoise, The Sea & Cake, Trans Am, Bobby Conn und und … Uff. Zum Einstimmen Adult Orientated Freispiel: am Samstag im Deutschlandradio (20 Uhr) mit Broom Riding, ausgeschrieben Tristan Honsinger, Rudi Mahall, Paul Lovens und Alexander von Schlippenbach, die alle an den schönsten – introspektiven – Kapiteln des freieren Jazz mitgeschrieben haben. Ein bisschen erwachsener werden kann man schon am heutigen Freitag im frischen Zentral (21.30 Uhr), selbst wenn das hier großmäulig als The Return Of The Real Rock angekündigt wird. Aber The Aim Of Design Is To Define Space bekennen verheißungsvoll, dass sie kein Radio besitzen, während beim Crack-Up Collective der versprochene Kamikaze-Soul-Rock auch Sanftmütigkeit kennt. Älter werden ist keineswegs Verbrechen.