vorlauf
: Geheime Geschichte

„Gegen Freund und Feind – Die Geschichte des BND“ (Fr., 23.00 Uhr WDR)

Wie arbeiten Geheimdienste, was ist ein Topspion, wie beeinflussen Dienste den Lauf der Geschichte? Wer auf diese Fragen eine Antwort sucht, dem sei der Zweiteiler „Gegen Freund und Feind – die Geschichte des BND“ nicht zu empfehlen. Wer allerdings wissen möchte, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bundesnachrichtendienst (BND) kam, der hat eine brauchbare Geschichtshilfe vor sich. Ganz offen beschreiben die Autoren, teilweise mit bislang unveröffentlichtem Material, welche Intrigenspiele es schon in den ersten Nachkriegsjahren auf deutschem Boden gab, wie sich sowjetische und amerikanische Dienste bekämpften und wie die DDR-Regierung den BND zu unterwandern suchte.

Vor allem wird auch ein in Vergessenheit geratener Aspekt beleuchtet, der jeden Demokraten nachdenklich stimmen muss: Neben der offiziellen „Organisation Gehlen“ unter Führung des ehemaligen NS-Wehrmachtsgeneralleutnants („Fremde Heere Ost“) und späteren BND-Vorsitzenden Reinhard Gehlen gab es auch noch eine andere strenggeheime Spionageabwehr, den so genannte „Archivdienst für Zeitgeschehen“ unter Leitung des Monarchisten Friedrich Wilhelm Heinz. Der Wehrmachtoffizier Heinz hatte sich 1944 gegen Hitler gestellt und mit einer Gruppe Gleichgesinnter fortan aus dem Untergrund agierte. Als Konrad Adenauer 1949 zum ersten Nachkriegskanzler gewählt wurde, nutzte er Heinz, um einen CDU-nahen Dienst für seine eigenen politischen Ziele zu installieren. Zeitzeugen berichten in der Dokumentation, mit Politikern der SPD habe man keinerlei Kontakt gepflegt, die Aufklärung sei gezielt für die Interessen der CDU ausgerichtet worden. Ob Ähnliches heute noch immer möglich wäre, lassen die Autoren geflissentlich unerwähnt. Sie beantworten aber auch nicht die Frage, ob der BND möglicherweise im Machtspiel zwischen den Parteien in den vergangenen Jahrzehnten instrumentalisiert wurde. Die zweiteilige Dokumentation beschränkt sich darauf, Fakten und Ereignisse aneinanderzureihen, ohne Einordnung und Einschätzung. HOF

(Teil 2 am kommenden Freitag, 23.00 Uhr, WDR)