jetzt neu: der einarmige nazi-bandit – für historische vergleiche – empfohlen von der bundeszentrale für politische halbbildung

Nichts lässt sich leichter herstellen als ein schöner Nazi-Vergleich. Und so schallt es seit Jahren durch die deutschen Lande: „Geißler ist der schlimmste Hetzer seit Goebbels“, gab Willy Brandt seinerzeit die Vergleichsrichtung vor. „Gorbatschow agitiert wie Goebbels“, zog der große Gleichmacher Helmut Kohl nach, um als gelernter Historiker kürzlich von Goebbels auf Göring umzuschwenken: „Thierse ist schlimmster Präsident seit Göring.“ Da konnte Herta Däubler-Gmelin einfach nicht anders und tübingte los: „Bush macht Außenpolitik wie Adolf Nazi“. Vergleich, Vergleich / macht jeden Verstand reich, reimte sich Christoph Stölzel zusammen und zog die ganz große historische Nummer: „Der rotgrüne Wahlsieg ist so schlimm wie die Machtergreifung der Nazis.“ Das können deutsche Politiker schon ganz gut – und doch, nicht gut genug! Denn reichen diese Vergleiche? Müssen nicht noch hinkendere her, um es auf den historischen Punkt zu bringen? „Die Jungen Liberalen sind die SS der FDP“ oder „Mallorca ist Kraft durch Freude für Sozis“ oder „Was dem Hitler die Autobahnen sind dem Schröder die Deiche“ – das erst sind anständige Vergleiche! Deshalb hat die Wahrheit jetzt zur Unterstützung unserer Politiker einen neuartigen einarmigen Banditen für Nazi-Vergleiche entwickelt. Per Hebeldruck setzen sich die Walzen in Bewegung: links taucht das Bild einer aktuellen Persönlichkeit auf, in der Mitte das „schlimme Symbol“, und rechts erscheint automatisch der Nazi-Schurke: Hitler, Goebbels, Göring – egal! Wir haben sie alle! Zu bestaunen auf unserer einmaligen Slotmachine: Links Günter Grass, in der Mitte eine Malpalette, rechts Adolf Hitler. Und schon haben wir den Vergleich: „Grass malt schlimmer als Hitler.“ Zu gewinnen gibt es nichts als eine Wahl. Ein wahres Glücksspiel, empfohlen von der Bundeszentrale für politische Halbbildung.VOLKER HEISE/MICHAEL RINGELFOTOS [M]: REUTERS (1), TAZ-ARCHIV (2)