lulas gegner: der populist

Anthony Garotinho

Karriere machte der 42-jährige Buchhalter und Radiojournalist als Provinzpolitiker im Hinterland des Bundesstaats Rio de Janeiro. Der Presbyterianer und neunfache Vater wurde 1998 als Spitzenkandidat einer Linkskoalition zum Gouverneur von Rio gewählt. Wegen seiner Kandidatur musste er dieses Amt im April 2002 aufgeben. Seine Frau Rosinha hat allerdings gute Chancen, am Sonntag die Gouverneurswahlen zu gewinnen.

Garotinho ist der Prototyp des lateinamerikanischen Populisten: Redegewandt, charismatisch, paternalistisch und über das übliche Maß hinaus opportunistisch. Zur kleinen Sozialistischen Partei Brasiliens (PSB) lief er über, um eine Plattform als unumstrittener Präsidentschaftskandidat zu bekommen.Mit seinen Versprechungen, wie der Erhöhung des Mindestlohnes um 30 Prozent, kommt er besonders bei der ärmeren, unpolitischen Bevölkerung an. Während des Wahlkampfs griff der scheinbar chancenlose Außenseiter die unpopuläre Regierung Cardoso heftiger an als Lula, dessen Pragmatismus er ohnehin verspottet. GD