0:0 – Werder scheitert an Schober

Der Bremer Traumsturm überzeugte gestern gegen die Rostocker von Hansa nur so mittel. Nur noch Dritter

Der FC Hansa Rostock hat den SV Werder Bremen wieder in den grauen Bundesliga-Alltag zurückgeholt. Mit dem glücklichen 0:0 beendeten die Rostocker am Sonntag den Höhenflug der Bremer. Drei Tage nach der 8:0-Gala im UEFA-Pokal gegen Metalurg Donezk mussten die Gastgeber vor 32 300 Zuschauer trotz drückender Überlegenheit das erste Remis nach vier Bundesliga-Siegen in Serie hinnehmen und fielen mit 16 Punkten auf Platz drei in der Tabelle hinter Bayern München (19) und Meister Borussia Dortmund (16) zurück. Schade eigentlich.

Torwart Mathias Schober rettete den Rostockern in der Schlussphase mit mehreren Glanztaten mehrfach das Remis. Das auswärts noch ungeschlagene Hansa-Team, das noch keinen Gegentreffer auf fremden Plätzen in dieser Saison kassierte hat, verbesserte sich mit 13 Punkten auf den fünften Rang und behielt nach zwei Heimniederlagen in Folge Kontakt zur Tabellenspitze.

Während Werder-Trainer Schaaf auf seine Erfolgsformation aus den vergangenen Wochen zurückgreifen konnte, reiste sein Hansa-Kollege Veh mit Verletzungssorgen an.

Die Rostocker mussten kurzfristig auf ihren Abwehrchef Jochen Kientz verzichten. Doch der Ausfall war der Deckung der Gäste nicht anzumerken. Sie vertrauten auf ihre Taktik, mit der sie in dieser Saison in drei Auswärtsspielen zu drei Siegen gekommen waren: Hinten standen sie stehen, nach vorne hin lauerten sie auf Konter. Die Rechnung ging auf: Die Bremer, die in den vergangenen vier Pflichtspielen in der Bundesliga und im UEFA-Pokal 19 Tore erzielt hatten, taten sich fast die gesamte Spielzeit verdammt schwer.

Sie waren zwar optisch klar überlegen, doch vom brillanten Angriffsspiel der vergangenen Wochen war nur selten etwas zu sehen. Durch Fehlpässe machten sich die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen zu oft selbst kaputt.

So resultierten auch Werders beste Chancen in der ersten Halbzeit aus Standardsituationen. Nach einem Eckball des diesmal nicht überzeugenden Spielmachers Johan Micoud köpfte Abwehrchef Frank Verlaat (17.) den Ball freistehend aus sechs Metern den Ball Zentimeter am Rostocker Tor vorbei. Auch Mladen Krstajic (40.) verzog nach einem Eckball von Ailton per Kopf nur knapp. Rostocker Angriffsversuche fanden in den 45 Minuten überhaupt nicht statt.

Auch nach der Pause wurde das Niveau der Partie nicht besser. Werder blieb überlegen, Rostock war ganz auf Defensive eingestellt. Bremens bester Spieler Krisztian Lisztes (52.) prüfte Hansas-Torwart Schober mit einem Schuss aus 45 m.

Zehn Minuten später scheiterte der schwache Brasilianer Ailton freistehend ebenfalls an Schober. Der Rostocker Keeper geriet mehr und mehr in den Mittelpunkt: Allein der Grieche Angelos Charisteas (72., 77., 79., 83.) hatte vier Mal die Chance zum Siegtreffer. Auch Ailton (73.) besaß noch eine Möglichkeit, die der Hansa-Kapitän zunichte machte.

Britta Körber, dpa