Überflüssige Infos?

Bund der Steuerzahler: Antarktis-Broschüre ist reine Geldverschwendung. UBA: Internationale Verpflichtung

BERLIN taz ■ Das Umweltbundesamt (UBA) wehrt sich gegen einen bösen Verdacht. Beim Naturschutz am anderen Ende der Welt soll die Behörde Steuergeld verschwendet haben. So sieht es zumindest der Bund der Steuerzahler (BdSt). Bei der Vorstellung des aktuellen Schwarzbuchs, „Die öffentliche Verschwendung 2002“, prangerte BdSt-Präsident Karl Heinz Däke den UBA-Leitfaden für Besucher der Antarktis als ungerechtfertigte Ausgabe an.

Die 17-seitige Broschüre richtet sich an Touristen, die am Südpol auf Entdeckung gehen. Die Steuerzahlerlobby bemängelt, dass in der Broschüre davon die Rede sei, das Klima im antarktischen Eis sei harsch und Besucher dürften keine Hunde und keinen Sprengstoff mitnehmen – darauf müsse wohl niemand hingewiesen werden. Auch sei fraglich, ob die Broschüre überhaupt gelesen werde. Ohnehin gebe es ähnliche Hinweise bereits aus anderen Ländern, so Bäke auf Nachfrage.

Das UBA dagegen verteidigt seine Broschüre. Immerhin stellten die 2.000 deutschen Besucher nach den US-Amerikanern jährlich das zweitgrößte Kontingent der Antarktis-Touristen. Zwar sei es „wünschenswert“, dass sich alle Besucher an bestimmte Regeln hielten, doch das sei nicht immer der Fall. So wüssten viele nicht, wie extrem empfindlich das Ökosystem ist: Ein Fußabdruck im Moos regeneriere sich erst nach 100 Jahren. Wenn Touristen Riesensturmvögel aufscheuchen, lassen diese ihre Brut ungeschützt zurück. Und nicht jeder wisse, dass die behäbigen Seebären überraschend angreifen können.

Vor allem läuft die Kritik aus UBA-Sicht ins Leere, weil die Erstellung der Broschüre rechtlich geboten sei. Das Umweltschutzprotokoll zum Antarktisvertrag verpflichte die Unterzeichnerstaaten, die Natur am Südpol zu schützen. Das UBA, bei dem Touren in die Antarktis angemeldet werden müssen, sei verantwortlich dafür, das Informationsmaterial zu erstellen.

30 Milliarden Euro verschwende der Staat jährlich, moniert der BdSt. Dass der umstrittene UBA-Leitfaden dabei einen dicken Brocken ausmacht, behauptet auch Bäke nicht: Die Kosten für die Erstellung belaufen sich auf 1.104 Euro. SKL, BPO