Kanonen für Saddam

Anklage gegen Mitarbeiter einer Maschinenbaufirma aus Niedersachsen

Eine niedersächsische Firma steht im Verdacht, Werkzeug zur Herstellung von Kanonenrohren in den Irak geliefert zu haben. Im Januar soll in Mannheim der Prozess wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschafts- und das Kriegswaffenkontrollgesetz gegen einen früheren Mitarbeiter der Firma Burgsmüller GmbH im südniedersächsischen Kreiensen eröffnet werden.

Dem Wall Street Journal waren die Geschäfte in seiner gestrigen Europa-Ausgabe eine Titelgeschichte wert. Dort ist zu lesen, der ehemalige Burgsmüller-Mitarbeiter Willi R. habe den Deal abgewickelt. Er muss sich deswegen mit einem ebenfalls angeklagten Pforzheimer Komplizen vor dem Mannheimer Landgericht verantworten.

Die Burgsmüller GmbH, die 1938 ein spezielles Tiefbohrverfahren entwickelte, soll Tiefbohrwerkzeuge zur Herstellung eines zehn Meter langen Panzer-Geschützrohres geliefert haben. Nach Ansicht der Mannheimer Staatsanwaltschaft könnte damit auch ABC-Munition abgeschossen werden. Laut Wall Street Journal haben diese Geschütze eine Reichweite von 56 Kilometern. Der Irak habe seit längerem seinem Artillerie-Programm Vorrang vor seinem Raketenprogramm eingeräumt.

Laut Ausfuhrpapieren sollten die Werkzeuge nach Jordanien geliefert werden, tatsächlich seien sie von dort jedoch weiter in den Irak gegangen, so die Staatsanwaltschaft. Die beiden Angeklagten hätten vom Bestimmungsort gewusst. Sie seien „weitgehend“ geständig. Bei einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. jank