Umwelt in Gefahr

Ölteppich gefährdet nach Tankerexplosion im Jemen das Ökosystem. Bislang noch keine technische Hilfe geleistet

SANAA/KAIRO ips/dpa ■ Jemen steuert in eine Umweltkatastrophe, seit nach der Explosion auf dem französischen Tanker „Limburg“ vor dem Hafen al-Dhaba 90.000 Barrel Öl vor der Küste treiben. Nach Angaben der Regierung in Sanaa gefährdet der ein bis zehn Millimeter dicke und 500 Quadratkilometer große Ölteppich das Ökosystem und könnte an die 10.000 Fischerfamilien in den Ruin treiben.

Auf Hilfe wartet das Land bislang vergebens. Frankreich und die USA hätten nach der Explosion am 6. Oktober wohl Terrorismusexperten gesandt, nicht aber die dringend nötige technische Unterstützung, beklagen Mitarbeiter der Regierung. Das bislang einzige Hilfsangebot hat Jemen vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erhalten. Wie diese Hilfe genau aussehen wird, ist allerdings noch unklar.

Nach Angaben aus Sanaa ist das Fischsterben vor der Küste in vollem Gange, das wahre Ausmaß der Katastrophe aber noch nicht abzusehen. Bislang haben etwa 250 Fischer aus al-Schaher in Hadhramout den Fischfang eingestellt.

Größte Sorgen macht sich auch der jemenitische Minister für Tourismus und Umwelt, Abdul Malik al-Iryani, denn derzeit wandert der Ölteppich in Richtung Mukalla-Hafen. „Wenn die Pest Mukalla erreicht, könnten an die 10.000 Familien ihr Einkommen verlieren“, sagte der Minister.

Die jemenitischen Behörden haben inzwischen bestätigt, dass die Explosion auf der „Limburg“ vor zehn Tagen von Terroristen ausgelöst wurde. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, sagte Innenminister Raschad al-Alimi gestern Abend in der Hauptstadt Sanaa.