Demo gegen Baskenstaat

100.000 Menschen protestieren in San Sebastián gegen die Loslösungspläne der baskischen Autonomieregierung

MADRID taz ■ Unter dem Motto „Verfassung und Autonomiestatut Ja. Zwangsnationalismus Nein!“ zogen am Samstag über 100.000 Menschen durch das baskische San Sebastián. Sie demonstrierten damit gegen die Pläne der baskischen Autonomieregierung, die Nordregion innerhalb der nächsten zwei Jahre in ein frei mit Spanien assoziiertes Land zu verwandeln. Sie riefen auch immer wieder Parolen gegen die bewaffnete Separatistengruppe ETA. Zu dieser größten Demo, die das Baskenland seit langem gesehen hat, hatte die Pazifistengruppe „Basta Ya“ (Schluss jetzt) mobilisiert.

Unter den Teilnehmern befanden sich Angehörige von Opfern der Gewalt von ETA und tausende von baskischen Gemeinderäten nichtnationalistischer Parteien. Aus Angst vor Anschlägen können diese sich seit Jahren nur noch mit Leibwächtern bewegen. Von ETA bedrohte Journalisten, Professoren und Künstler wurden mit minutenlangem Applaus bedacht. „Die Nationalisten müssen endlich einsehen, dass das Baskenland nicht nur eine nationalistische Kirchengemeinde ist. Die Realität ist vielschichtig und pluralistisch“, so einer der Organisatoren des Protests, der Philosoph Fernando Savater. Erst kürzlich haben Gewerkschaften, nichtnationalistische Parteien und der baskische Unternehmerverband bei Gesprächen mit dem baskischen Regierungschef Juan José Ibarretxe ihre Ablehnung gegenüber den Unabhängigkeitsplänen geäußert. RAINER WANDLER

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