Atomare Signale

Nordkorea ist offenbar zu neuen Gesprächen über sein geheimes Nuklearwaffenprogramm bereit

SEOUL/WASHINGTON ap/rtr ■ Nordkorea ist offenbar zu Verhandlungen über sein international kritisiertes Atomwaffenprogramm bereit, erwartet dafür aber das Entgegenkommen der USA. Die Äußerungen zur Gesprächsbereitschaft der Regierung in Pjöngjang kamen südkoreanischen Medienberichten zufolge gestern von Parlamentspräsident Kim Jong Nam, in der Staatshierarchie der zweitmächtigste Politiker Nordkoreas. „Wenn die USA bereit sind, ihre feindliche Politik uns gegenüber einzustellen, dann sind wir zu einem Dialog bereit, um Sicherheitsfragen, die von Interesse sind, zu lösen“, sagte Kim Jong Nam bei dem Treffen mit Südkoreas Vereinigungsminister Jeong Se Huyn in Pjöngjang.

US-Außenminister Colin Powell hatte zuvor erklärt, das nordkoreanische Atomwaffenprogramm müsse gemeinsam mit Russland, China, Japan, Südkorea gestoppt werden. „Wir werden als eine Gruppe von Staaten handeln, die sich Sorgen über dieses Thema macht“, erklärte Powell am Sonntag in Washington.

Die US-Regierung hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, Nordkorea habe bei einem Treffen Anfang Oktober eingeräumt, ein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen zu unterhalten. Nach einem 1994 mit den USA geschlossenen Abkommen hatte sich Nordkorea verpflichtet, diese Forschungen einzustellen. Als Gegenleistung war Pjöngjang der Bau zweier Leichtwasseratomreaktoren und Öllieferungen zugesagt worden.