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Serie von Anschlägen schürt Angst

In den Philippinen sind in diesem Monat bei fünf Bombenanschlägen schon 21 Menschen getötet worden. Verdächtigt werden islamistische Gruppen, doch gibt es weder konkrete Hinweise auf die Täter noch auf eine Verbindung mit den Bomben von Bali

aus Manila CLAUDIA BLUME

„Wo werden die Terroristen als Nächstes zuschlagen?“ Diese Frage des Kolumnisten Amando Doronila in der Zeitung Philippine Daily Inquirer beschäftigt derzeit viele Menschen in den Philippinen. Eine Serie von Bombenanschlägen hat das Land in Alarmbereitschaft versetzt. Bei fünf Anschlägen starben allein im Oktober 21 Menschen. Ziele waren Kaufhäuser, ein Busbahnhof, ein Bus, ein katholischer Schrein, ein Imbiss vor einer Kaserne.

Obwohl Unruhen und Anschläge in den Philippinen nicht neu sind, versetzt die Serie so kurz nach den Anschlägen von Bali viele Menschen in Panik. Einkaufszentren sind leerer als sonst, die britische Rockgruppe Oasis sagte ein Konzert aus Sicherheitsgründen ab. Ausländische Botschaften wie auch die deutsche empfehlen öffentliche Verkehrsmittel und Plätze mit großen Menschenansammlungen zu meiden. Per SMS verbreiten sich Gerüchte und falsche Bombenwarnungen. Dabei ist weder bekannt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen gibt, noch wer für sie verantwortlich ist. Die Polizei im südlichen Zamboanga sucht vier Tatverdächtige für die Anschläge auf zwei Kaufhäuser am vergangenen Donnerstag, doch die Öffentlichkeit wurde bisher nicht über die Gesuchten informiert.

Das Militär vermutet als Täter die Abu-Sayyaf-Gruppe. Heute als Kidnapper bekannt, soll die islamistische Gruppe früher Kontakte zur al-Qaida von Ussama Bin Laden gehabt haben. Die Bomben sollen denen ähneln, die Abu Sayyaf bei früheren Attentaten verwendete. Auch hat die Gruppe ein Motiv, glaubt Verteidigungsminister Angelo Reyes, denn das Militär ist zurzeit im Sulu-Archipel in der Offensive: „Sie wollen uns ablenken, um den Druck auf die umkämpften Gebiete zu mindern.“

Am Samstag nahm die Polizei das Abu-Sayyaf-Mitglied Mark Bolkerin Gumbahale in Manila fest. Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo behauptete vor der Presse, der Gruppe einen entscheidenden Schlag versetzt zu haben. Heute musste die Regierung jedoch einräumen, Gumbahale ist kein Führer, sondern lediglich einfaches Mitglied. Ein Motiv für die Anschläge zumindest in Zamboanga könnte Antiamerikanismus sein. 260 US-Soldaten sind dort stationiert, um das philippinische Militär im Kampf gegen Abu Sayyaf anzuleiten. US-Militärs bezeichnen die Philippinen nach Afghanistan als „zweite Front im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“. Arroyo kündigte eine Fortsetzung der amerikanisch-philippinischen Militärübungen für 2003 an. Am 2. Oktober wurde bereits ein US-Soldat bei einem Anschlag getötet.

Einige Beobachter sehen die Anschläge als Protest gegen Arroyos Unterstützung der Irakpolitik von US-Präsident George W. Bush. „Solange die Regierung die US-Kriegspolitik unterstützt, kann sie gegen den steigenden Antiamerikanismus von Terroristen in den Südphilippinen, aber auch von moderaten Gruppen von Filipinos nichts ausrichten“, meint Amando Doronila.

Das Militär schließt die Beteiligung anderer Gruppen an den Attentaten nicht aus. Dazu zählen die „Moro Islamic Liberation Front“ (MILF) und die indonesische Gruppe „Jemaah Islamiyah“, die Mitglieder in den Philippinen haben soll. Die Gruppe soll für Anschläge in Manila verantwortlich sein, bei denen vor zwei Jahren 22 Menschen starben, und wird jetzt der Anschläge auf Bali verdächtigt. Eine Verbindung zur Anschlagsserie in den Philippinen wird in Manila nicht ausgeschlossen, doch gibt es dafür keine konkreten Hinweise.

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