Projekt 18 Prozent
: Ein politisches Talent in der CDU

Herderhorsts Entdeckung

Au weia, Rolf Herderhorst. Da steht der innenpolitische Sprecher der CDU gestern in der Bürgerschaft und treibt mal wieder die Marginalisierung seiner Partei voran. Herderhorst hat eine Frage. Eigentlich sind es viele Fragen ähnlichen Inhalts, alle auf knittrigen Blättern zusammengeschreibselt, um die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill respektive ihre Dienstherrin, Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD), richtig zu piesacken. Kernthese: „Wirbt die Ausländerbeauftragte des Landes Bremen für Kommunisten?“

Wenn das stimmen würde, wäre es ein Hammer, ein politischer Scoop. Aber wg. Herderhorst wird es nur ein Stammeln. Wie es denn sein könne, dass „die Ausbildungs-, äh Ausländerbeauftragte“ Lill auf ihrer Homepage einen Link zur Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten Bremen (VVN-BdA) gesetzt habe. Die VVN werde schließlich vom Verfassungsschutz beobachtet, rümpft Herderhorst. Auch das Bremer Anti-Rassismus-Büro, „aus meiner Sicht Chaoten“, stünden da „direkt neben dem Weißen Ring“, meint der Oberentrüster.

Zum Glück bleibt Röpke cool. Ja, auf Lills Homepage gebe es zum Thema „Fremdenfeindlichkeit“ eine Vielzahl Organisationen, so auch die VVN-BdA. Genauso aber auch einen klaren Hinweis: „Für den Inhalt der nachfolgenden Web-Seiten ist die Ausländerbeauftragte nicht verantwortlich“. Während Herderhorst mehrere Male nachhakt, wie das alles sein könne, läuft sich auf der rechten Seite DVU-Mann Siegfried Tittmann warm. Seine Frage schließt direkt an die des Polittalents H. an: „Was wollen Sie gegen Gewalt linksfaschistischer Organisationen unternehmen?“ Da greift zum Glück Bürgerschaftspräsident Christian Weber ein: „Halt, stopp! Weitere Anfragen liegen nicht vor.“ ksc

Wer’s nachprüfen will: http://www.bremen.de/info/auslaenderbeauftragte/index.html