: Wenn der Piercing-Vertreter erzählt
Ich bin mein eigener Musterkoffer,ich trage Metall hin und her.Netto, das heißt also ohne Klamotten,bin ich 200 Kilo schwer.
Morgen kommen noch zehn dazu.Ich schieß sie mir durch die Wange.Bolzen mit obenliegender Öse,geklammert ans Ohr mit ‘ner Spange.
Bin mal gespannt, ob ich‘s tragen kann,der Orthopäde meint nicht.Ich bin seit geraumer Zeit in Behandlung,weil‘s mir im Nacken so sticht.
Das sei die extreme Ungleichbelastung,seit ich den Amboss trage.Hoffentlich bringt das Kontergewicht den Kopf wieder halbwegs in Waage.
Ich kann‘s mir nicht leisten abzurüsten,ich bin meine eigene Messe.Jede Neuheit, ganz gleich wie schwer,tu ich mir in die Fresse.
Ich stehe in guter Tradition,ich komme da ganz nach dem Vater.Er litt zeitlebens an Hautinfektionund starb als Avon-Berater.Fritz Eckenga
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen