Pakistaner auf Patrouille

Pakistans Polizisten lernen bei niedersächsischen Kollegen den Alltag der Autobahn-Polizei kennen

Mohammad Azam Khan friert. Zehn Grad und scharfer Wind machen dem Polizisten bei der Patrouille am Autobahnparkplatz Kolenfeld im Weserbergland zu schaffen. Der Parkplatz der A 2 ist 5.300 Kilometer von Azams Heimat entfernt: Im pakistanischen Islamabad scheint die Sonne bei 30 Grad. Seit Mitte Oktober sind er und 19 weitere Autobahnpolizisten aus Pakistan zur Fortbildung in Niedersachsen, weil in Pakistan Autobahnen gebaut werden sollen. Bislang gibt es dort nur eine einzige Strecke von 367 Kilometern Länge, in Deutschland sind 12.000 Kilometer für Autobahnen asphaltiert.

Deutsche Kollegen drücken den Pakistanern dicke Polizei-Mäntel in die Hände, während diese einen Fahrtenschreiber kontrollieren. Der ranghohe Beamte Azam und seine Landsleute wollen Aufgaben, Organisation und Technik der deutschen Kollegen studieren. Fahrtenschreiber-Checks bei Lastern für den Mittleren Osten sind ihnen unbekannt. „Starenkästen“ mit Radarblitz an deutschen Ampeln finden sie exotisch.

Deutsche halten ihrerseits die kostenlose Pannenhilfe bei Pakistans Autobahnpolizei für kurios: Die Beamten sind verpflichtet, bei Plattfüßen den Reifen zu wechseln und bei großen Pannen den Wagen abzuschleppen. „Deshalb sind wir nicht gerade unbeliebt“, lacht Delegationsleiter Azam.

„Wir fahren nur Toyota Corolla. Bei dem, was unsere „Kunden“ haben, reicht das aber allemal aus“, erläutert Azam und lässt sich für ein Erinnerungsfoto vor einem deutschen Polizei-Mercedes ablichten. Seine 19 mitgereisten Kollegen verdienten etwa 270 Euro im Monat und lägen damit noch weit vor den Polizisten im normalen Streifendienst. Zu seinem eigenen Einkommen mag er nichts sagen.

Das Tempolimit auf Pakistans Autobahn M 2 liegt bei 120 Stundenkilometern. 110 Stundenkilometer gelten für Lastwagen. Bei einem Geschwindigkeitsverstoß sind pauschal 750 Rupien (rund 12 Euro) fällig. „Davon träumen unsere deutschen Lasterfahrer“, sagt Karl- Heinz Rinkewitz, der Leiter des deutschen Fortbildungsprogramms. dpa