vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Nur hereinspaziert, hier wird noch mit den Gitarren gewuchtet, für ein zäh zerdehntes Bluesgerocke und ein Gepunke, das nicht nur blasses Bierdosengeschepper ist. Dazu schroffes Klagegeschrei. So klingen Davos, die neue Berlin/Hamburg-Mischung. Eine leckere Rockhölle im Namen des Luftkurorts. Zusammen mit Hellfire (ähnliches Kaliber aus München), heute im Bastard (22 Uhr). Dann reicht es aber auch wieder mit dem Rrrrock, dann muss die Festplatte neu formatiert werden, und bei Oval hört sich das immer so, als würden sie dabei mit Schmirgelpapier arbeiten. Wie schön das aber knispelt und durcheinanderstolpert. Abstract listening. Tanzrunden für binomische Formeln. Herrliche Geräuschwelten, bei denen man am Samstag in der Volksbühne (Achtung, Konzertbeginn ist erst um 1 Uhr) gleich noch die Möglichkeit hat, durch die Neustadt-Kulisse zu spazieren, bevor die im Fundus verschwindet. Nach dem Volksbühnenkonzert am Sonntag (22 Uhr) mit dem Tied & Tickled Trio – die Indierocker des Jazz mit verstärkter Notwist-Homebase – ist es damit fürs erste dann wirklich vorbei. Oder man fläzt sich am Sonntag in der bequemen Couch der Veranda Music im Magnet Club (21 Uhr). Lässt die Beine baumeln, in einen musikalischen Fluss, der nach Mississippi wie nach Hamburger Kanalsystem schmeckt. Am Mittwoch dann feiert der Acoustic Moon Club im Schokoladen (20 Uhr) sein Zweijähriges, und zu dem festlich freundschaftlichen Anlass gibt es eine Wiederauferstehung von Marat’s Last Bath, die Anfang der Neunziger in Berlin unterwegs waren. Psychedelisierter Folkrock von einem verwunschenen Ort. Ein bisserl spinnwebig und auch mit so einem weißen Karnickel im Nacken. Also viel mehr Jefferson Airplane als Steeleye Span.