Früher war‘s schöner

Betr.: „Bilanz ein Jahr Nordwest-Radio“, taz-bremen vom 31.10.02

Anlässlich des Endes von Radio Bremen 2 vor einem Jahr dokumentierte die taz einen offenen Brief von „Hörsturz“, der Interessengemeinschaft für Bremer Radiokultur. Darin forderte die Initiative die Übernahme von wichtigen Sendeanteilen aus dem ehemaligen RB 2 Programm. Es wurde damals viel versprochen – trotz des knappen Geldes sollte auch das Nordwest-Radio ein anspruchsvolles Kulturprogramm für BremerInnen und für große Teile Niedersachsens werden, womit eine Verdoppelung der HörerInnenzahlen von etwa 50.000 auf 100.000 erreicht werden sollte. Nach meinen Informationen wurde dieses Quotenziel bisher weit verfehlt. Ich frage mich als Gebührenzahler, was mit meinen Beiträgen eigentlich geschieht!

Das Musikprogramm im Tagesverlauf ist nach wie vor so seicht und verwechselbar, dass es nicht zum Zuhören verleitet. Die Wortbeiträge sind oft sehr kurz, beliebig und unkritisch. Es fehlen ausführliche und fundierte Hintergrundberichte. Dies gilt besonders für Beiträge aus dem Kulturleben. Überhaupt gibt es im Tagesverlauf keine Programmteile, die an Kompaktheit, Vielfalt und Niveau auch nur annähernd früheren Sendungen wie beispielsweise dem Morgenmagazin entsprechen. Erfreulich ist allerdings, dass das Sonntagsvormittags- und Abendprogramm zumindest teilweise fast wieder an den früheren Standard heranreicht. Wie zu erfahren ist, wurde in Sachen „Tagesstrecke“ seitens des Senders mehrfach „Besserung“ gelobt. Doch wegen der immer noch bestehenden Defizite höre ich morgens lieber das Deutschlandradio Berlin oder (mit ziemlichem Bauchgrimmen) NDR-Info. Ob das die Intention von Radio Bremen war? Detlef Hoyenheim