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vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Hand aufs Herz – worauf achten Sie, wenn Sie durch die U- und S-Bahn-Gänge schreiten? Worauf, wenn Sie die Straßen entlanglaufen? Auf den Verkehr, klar. Aber worauf haben Sie, trotz der unleugbaren Credibility, schon lange nicht mehr genauer geachtet? Auf Graffiti. Yep. Aufmerksameren BeobachterInnen mag immerhin aufgefallen sein, dass es stetig mehr werden. Was dazu führt, dass die Sprühbilder meist nur noch als Brei wahrgenommen werden. Dass sich allerdings echte Kunstwerke darunter verbergen, wird leicht übersehen. Wer den Blick schärfen möchte, dem sei die Galerie Urban Art in der Brunnenstraße 171 empfohlen. Der Raum mit echtem Streetcharakter – kalt, mit freigelegten Stahlträgern – bietet die korrekte Atmosphäre, um sich mit Straßenkunst zu beschäftigen. Wer sich vorher eingrooven möchte: Auf www.urban-art.info gibt es ein umfassendes Archiv mit Bildmaterial. So wird der Weg in die Galerie schon zur Entdeckungsreise. Apropos Entdeckung: Was dachten sich wohl die Verantwortlichen im Kunstraum im Bethanien, als sie am letzten Samstag nach der Eröffnung der Misfits!-Ausstellung die Galerie betraten? Schock! Die Putzfrauen hatten tatsächlich eine zehn Zentimeter hohe Schicht Zeitungen aus einem der Räume gereinigt. Installation geschlossen! Nun ist der Raum wieder hergestellt und die BesucherInnen können weiter Hand anlegen und gestalten. Am Freitag wird die Fraktale III im U-Bahnhof am Reichstagsgebäude mit neuem Leben gefüllt. Sieben Performance-KünstlerInnen werden ab 19 Uhr zwischen, in und um den ausgestellten Werken agieren. Und wer es noch nicht geschafft hat: Das Insideout-Festival im Bunker an der Reinhardstraße ist bis zum 24. November verlängert.

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