Meier und die Kopflaus

Knut, die Kopflaus wohnt seit Jahrenauf einem Herrn mit schwarzen Haaren.Meier heißt der brave Mann,er kämmt sich stets nur dann und wann,was der Kopflaus sehr gut passt,weil sie gekämmte Haare hasst.

Knut wohnt schräg am linken Ohr,doch kommt es durchaus einmal vor,dass man an Nacken oder Schläfeauf den kleinen Krabbler träfe.

Wie schon gesagt, in Meiers Haarenist er glücklich, schon seit Jahren.

Dann tritt ein Weib in Meiers Lebenund spricht (so sind die Frauen eben),dass es ihre Liebe hemme,wenn Meier sich nicht täglich kämme.

Das hört Knut, die kleine Laus,ihm fallen fast die Beinchen aus.Drum ruft er laut: „Dies tückisch’ WeibIch rat dir, Meier, bitte bleibaus deinen wunderbaren Haaren,mir wird sonst Böses widerfahren!“

Der gute Meier hört das Klagen,grübelt kurz und wird dann sagen:„Frauenzimmer, es ist so,in meinem Haupthaar wohnt ein Floh,beziehungsweise eine Laus,und die zieht nur sehr ungern aus.So sag ich lebe wohl, ade!Zwar tut es mir im Herzen weh,doch gehört die Laus zu mir,wie zum Schweinebraten Bier.Drum liebe mich so, wie ich bin,oder fahr in Frieden hin!“

Das böse Weib rennt wutentbranntan die nächstgelegne Wand.

Und Meier samt dem Krabbeltier,die sieht man hier.

Jan Kaiser