Wackelkandidat

Mitte Oktober schien die Welt der Intershop AG, die einst für die ostdeutsche Erfolgsstory am Neuen Markt gestanden hatte, wieder freundlicher gesonnen. Da hatte das Jenaer Softwareunternehmen erklärt, das USA-Geschäft wieder beleben zu wollen, und damit kurzfristig eine Kursverdopplung erreicht. Doch auf der außerordentlichen Hauptversammlung in dieser Woche wurde klar, dass auch die Schrumpfkur, die jeden zweiten Job kostete, Intershop nicht nachhaltig gerettet hat. Nun soll ein Kapitalschnitt die Aktie wieder auf die für Finanzinvestoren interessante Grenze von einem Euro anheben. Dabei ist inzwischen klar, dass auch das die AG aus einem Dilemma nicht befreien wird: Wenn die Deutsche Börse ihre Marktsegmente demnächst neu ordnet, werden die Jenaer in keinem Auswahlindex mehr vertreten sein. Das kostete die Aktie in dieser Woche 23,33 Prozent. BW