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Rabiat wie Khan

Human Rights Watch bezeichnet die Lage der Menschenrechte im Post-Taliban-Afghanistan als weiterhin „ernst“. Das Land sei „eine undemokratische Ansammlung von ,Fürstentümern‘ “. Ähnlich rabiat wie bei Ismail Khan geht es vor allem im Nordosten um Kundus und Kabul zu. Dort herrscht mit Muhammad Daud und Tadsch Muhammad Minister Fahims zweite Reihe. Daud schloss schon vor Monaten Videoshops und untersagte es dem örtlichen TV-Sender, Filme zu zeigen, die sich nicht mit dem Dschihad beschäftigen. Opposition: auch bei ihm Fehlanzeige. Noch brutaler geht Tadsch Muhammad vor. Aus seinem Einflussbereich wurden jüngst Übergriffe auf Musikanten gemeldet – Musik ist für Wahhabiten wie ihn „unislamisch“. Das Resultat: zwei Tote auf einer Hochzeit; ein anderer Musiker wurde halb totgeschlagen. Schon während der Loja-Dschirga-Wahlen sorgte Tadsch Muhammad für flächendeckenden Terror gegen andersdenkende Kandidaten.

Frauen können wieder arbeiten und studieren. Aber Schleier ist immer noch angesagt: Gerade entließ das Oberste Gericht die Richterin Marsia Basir, die bei einem Treffen mit Präsident Bush ohne Kopftuch fotografiert wurde. Wurden zur Taliban-Zeit Menschenrechtsverletzungen zentral angeordnet, fallen sie heute in die Hoheit einzelner Warlords. Für die Betroffenen macht das kaum einen Unterschied. JH