Viele Angebote für Anleger

Die Messe Grünes Geld findet vom 7. bis 9. November in Düsseldorf im Rahmen der europaweit größten Anlegermesse IAM statt. Mit Kongress, Tagungen und einigen Sonderveranstaltungen

Die Messe Grünes Geld hätte eigentlich im vergangenen Februar stattfinden sollen. Doch auf Grund des seinerzeit schon schlechten Klimas für Investoren wurde die Veranstaltung abgesagt. In Düsseldorf finden jetzt Ökoanleger und Aussteller ein neues Forum. Wir sprachen mit Thomas Bauer vom Veranstalter, dem Öko-Zentrum NRW in Hamm.

taz: Bis in den Sommer hinein war für außen Stehende völlig unklar, ob es in diesem Jahr die Messe Grünes Geld überhaupt geben wird. Was war geschehen?

Thomas Bauer: Grünes Geld ist seit zwei Jahren an Trägermessen gekoppelt. Das war 2001 die Berliner Grüne Woche, in diesem Jahr hätte es die Capital World in Hannover sein sollen – die wurde jedoch mangels Ausstellerinteresses abgesagt. Und damit fiel auch unsere Veranstaltung Grünes Geld vorerst ins Wasser.

Zu der Zeit wurde eine ganze Reihe solcher Veranstaltungen für Kapitalanleger abgesagt oder verschoben. Wäre das nicht die Lücke für Sie gewesen, nach dem Erfolg in Berlin eigenständig Profil zu zeigen?

Wir waren ja schon mal eigenständig, seinerzeit in Hamm. Dieser Markt hat zwar eine große Wichtigkeit, aber leider noch nicht jene Größenordnung, die es ermöglichen würde, unsere Veranstaltung eigenständig laufen zu lassen. Hinzu kommt, dass die Aussteller natürlich Wert auf ein geeignetes Umfeld legen. Außerdem stammen viele Produkte ja mittlerweile auch aus dem klassischen Bereich. Da gibt es dann doch eine „Schnittmenge“, die man bei einer solchen Trägerveranstaltung nutzen kann.

Wie viele Aussteller haben sich jetzt angemeldet?

Wir haben 26 Aussteller im Bereich Grünes Geld, 4 grüne Gründer und 15 Agenda-Projekte, die mit nachhaltiger Kapitalanlage zu tun haben.

Sind Sie damit zufrieden?

Es sind mehr als in Berlin, wobei die Agenda-Projektbörse neu dabei ist. Insgesamt haben wir die Zahlen im Vergleich zu Berlin gehalten, was man unter den derzeitigen Börsenvorzeichen durchaus positiv bewerten kann.

Ist Düsseldorf besser zu vermarkten als Berlin?

Das lässt sich so nicht feststellen, es kommt ja immer darauf an, woher die Besucher und Aussteller kommen. Mal ist eben die eine Stadt besser, mal die andere. Fakt ist aber, dass die IAM nun mal die größte Anlegermesse Europas ist. Da ist man mit Grünes Geld natürlich gut aufgehoben.

Die Börsenkrise erfasst ja alle Segmente des Investments. Gab es denn bei Absagen oder Nichtanmeldungen auch die Begründung, dass man wegen der schlechten Stimmung jetzt nicht dabei sein wolle?

Ja, hauptsächlich. Grünes Geld an die IAM zu koppeln, wurde durchgängig positiv aufgenommen. Doch bei denen, die das Angebot nicht wahrnehmen, haben wir ganz eindeutig gehört, es habe nichts mit dem Standort zu tun, sondern es seien konjunkturelle Gründe, derentwegen sie nicht teilnehmen wollten.

Können Sie das beziffern?

Nein, ich habe nicht mit jedem potenziellen Aussteller selber geredet. Insgesamt aber ist der Markt im Vergleich zu 2001 schwieriger geworden, das haben wir schon festgestellt. Die Wachstumsraten Anfang vergangenen Jahres können dieses Jahr nicht erreicht werden.

Wann wird es Grünes Geld als eigenständige Veranstaltung geben – oder wollen Sie ewiges Anhängsel bleiben?

Im Moment fühlen wir uns auf der IAM sehr wohl. Das hat nicht nur mit deren Renommee zu tun, sondern zwischen den Partnern stimmt auch die Chemie. Im Übrigen sind wir ja eine wirtschaftlich eigenständige Veranstaltung, die parallel und unter dem Dach der IAM läuft, aber nicht unter Federführung der Messegesellschaft Düsseldorf. Von den 180 Ausstellern der IAM stellen wir immerhin ein Sechstel.

Hört sich so an, als hätten Sie jetzt in Düsseldorf endlich Ihre Heimat gefunden.

Beide Seiten erreichen durch die Kooperation neue Zielgruppen und wollen daher auch in den Folgejahren zusammenarbeiten. Über alles andere sowie über eventuelle weitere Veranstaltungsorte muss man noch sprechen, die Bilanz machen wir jetzt im November. Vielleicht kommen die Anleger ja eines Tages tatsächlich zur Messe Grünes Geld – und besuchen dann eben mal nebenbei auch noch die IAM. INTERVIEW: ANDREAS LOHSE