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Ronja und die Rumpelwichte

Neben Pippi Langstrumpf gilt Ronja Räubertochter als Astrid Lindgrens starkes Mädchen. Die Geschichte von Ronja bleibt zeitlos aktuell durch die für alle Altersstufen lebensbestimmenden Themen vor zauberhafter Naturkulisse: Das Erwachsenwerden, Angst und ihre Überwindung, Freundschaft, Liebe und Tod.

In der Regie von Christian Schlüter hatte Ronja Räubertochter nun im Thalia Theater Premiere. Ob in der klassischen Mattisburg vor Schäfchenwolken, im Wald oder in der Höhle: An Effekten spart die Inszenierung nie. Mit Feuer und Getöse knallt die Burg auseinander, so dass dann auch bald die Erzfeinde, die Borkaräuber, auf der anderen Seite einziehen und Ronja und Birk sich kennen lernen können. Zusammen streifen die Kinder durch den gewaltigen Wald – detailreich gestaltet inklusive Plastikhirsch und Zottelbär à la Samson (Bühne: Steffi Bruhn).

Astrid Lindgrens Buch sinnvoll zu kürzen und bei den Abenteuern Abstriche zu machen, ist beileibe keine leichte Aufgabe. Immerhin bekommen aber die tumben Rumpelwichte mit ihren grotesken Fettwülsten und auch die blutrünstige Wilddrude ihren Auftritt (Kostüme: Andrea Schraad).

Claudia Renner gibt Ronja als herrlich ungehemmten Wildfang, wenngleich die Regie sie immer wieder bremst und sie mädchenhafter und ängstlicher macht, als sie es in der Vorlage ist. Dabei hätte Hinnerk Schönemanns zwar starker, aber eben sensibler Birk das überhaupt nicht nötig.

Insgesamt gerät Schlüters Inszenierung zum Lehrstück: Räubersein ist für junge Menschen keine Perspektive, Feindschaft gehört ausgeräumt, zusammen sind wir stark. Der Bogen von den lustig-polternden zu den tiefsinnigeren Episoden glückt leider nicht immer. Und der Tod von Glatzen-Per kommt gar nicht erst vor. So überwiegt die Gaudi in einer flotten, in sich stimmigen Inszenierung. LIV HEIDBÜCHEL

Nächste Vorstellungen: 11.–14. November, jeweils 11 Uhr, Thalia Theater

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