Zeitbombe Polizei
: Nichts gewusst, nichts gelernt

Was geht uns die Ausbildung der PolizistInnen an? Viel – wenn man die Ereignisse der vergangenen Tage – Aufmärsche, Polizeiketten, Wasserwerfer- und Schlagstockeinsätze – betrachtet und immer mal wieder auf Unifomierte trifft, die, wenn man sie fragt, gar nicht wissen, was sie tun. „Da müssen sie den Einsatzleiter fragen.“

kommentar von KAI VON APPEN

Nicht allen PolizistInnen kann per se Schlechtes unterstellt werden. Es gibt schließlich viele BeamtInnen, die zur Polizei gehen, da sie lautere Absichten haben: Kindermisshandler zu schappen, Vergewaltiger zu überführen, gegen Korruption und Drogenbosse vorzugehen. Aber wie in jedem Beruf bedarf es einer guten Ausbildung. Und die soll jetzt von Schwarz-Schill demontiert werden. Gebraucht werden nach deren Definition kleine SoldatInnen, die funktionieren und nicht hinterfragen. Hamburgs Bevölkerung wird es sicherlich erst in ein paar Jahren richtig zu spüren bekommen, wenn Rambos und Lady-Cops auf den Straßen in blau flanieren, und bei dem geringsten Anlaß – da einem ein Flugblatt zu einer Veranstaltung aus der Tasche fällt – sich zwangsweise Eintritt in die Wohnung verschaffen wollen. Und wenn dann auf das Grundrecht der Unverletztbarkeit der Wohnung gepocht wird, lediglich eine kurze knappe Anwort kommt: „Gefahr in Verzug.“

Dann muss eingestanden werden: Die BeamtInnen haben es halt nicht besser gewusst. Oder anders gesagt: Sie können es gar nicht besser wissen.