Von Windkraft und Wasser

Regelmäßig stellen wir an dieser Stelle zwei Werte aus dem Natur-Aktien-Index vor. Heute: NEG Micon als Windkraftanlagenbauer und Severn Trent für die Wasserwirtschaft

Das dänische Unternehmen NEG Micon A/S gehört zu den weltweit drei größten Herstellern von Windkraftanlagen. Die Firma ist seit dem Start des NAI in dem Index vertreten. NEG Micon (WKN 897 922) baut nicht nur Anlagen, sondern betreibt auch eigene Windparks. Es ging aus der Fusion der beiden Windmühlenbauer Nordtank und Micon hervor. Nach Angaben des Hannoveraner Instituts Markt – Umwelt – Gesellschaft (imug), das regelmäßig die Profile der NAI-Werte erstellt und aktualisiert, ist gut ein Drittel der Aktienanteile im Besitz des dänischen Konzerns Schouw. Er ist in den Bereichen Verpackungen, Handel, Energie und Lebensmittel aktiv. Daneben gehören zwei Pensionsfonds (10 Prozent und 7 Prozent) zu den Eignern sowie der ebenfalls dänische Unibank-Konzern (10 Prozent). Der Rest befindet sich in Streubesitz.

Im vergangenen Jahr erzielten die mehr als 1.800 Mitarbeiter einen Umsatz von rund 716,6 Millionen Euro und einen Gewinn von 20,5 Millionen (2000: 541,3 Millionen, 6,1 Millionen Euro). Allerdings, so stellt imug fest, „definieren Windanlagenhersteller ihr ökologisches Engagement über das Produkt“. Immerhin könne eine heute übliche 1,5-Megawatt-Anlage den Strombedarf von rund 1.000 Haushalten decken. Während ihrer mehr als 20-jährigen Laufzeit „erzeugen Windmühlen die vierzig- bis hundertfache Menge der Energie, die zu ihrer Herstellung aufgewendet“ werden müsse. Die Einführung von Umweltmanagementsystemen oder betriebliche Umweltschutzmaßnahmen „entsprechen nicht dem Branchenstandard“.

Jedoch habe NEG Micon umwelt- und gesundheitsbezogene Managementstandards definiert. So würden seit 1997 am Hauptsitz des Betriebs im dänischen Randers sowie an den Standorten Balle und Grenaa „interne Umwelt-Audits“ durchgeführt. Ferner existiere eine betriebliche Ökobilanzierung „in Ansätzen“. Umweltbezogene Themen würden im Geschäftsbericht ausgeführt, eine „explizite Umweltberichterstattung“ gebe es nicht.

Alle Betriebe – weltweit gibt es 29 Tochterunternehmen – verfügen über Sicherheitsbeauftragte. Die Mitarbeiter erhalten eine betriebliche Alterssicherung, eine Krankenversicherung und Unternehmensaktien. Von Geschäftspartnern und bei Tätigkeiten in Entwicklungsländern wird eine Bestätigung gefordert, dass keine Kinder beschäftigt und dass die internationalen Konventionen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen (gemäß ILO) eingehalten werden.

Die britische Severn Trent Plc. mit Sitz in Birmingham wurde Anfang 2000 in den Natur-Aktien-Index aufgenommen. Tätigkeitsschwerpunkte sind Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Abfallbeseitigung. Die rund 14.000 Mitarbeiter erwirtschafteten nach imug-Angaben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,66 Milliarden Euro bei einem Gewinn von 310 Millionen Euro (2000: 2,54 Milliarden und knapp 405 Millionen Euro). Severn Trent (WKN 878 228) bewirtschaftet Trinkwasserreservoire, Pipelines und Abwasserkanäle, unter anderem die Wasserversorgungseinrichtungen in Trinidad und Tobago. Ferner berät man beispielsweise Wasserversorger und ist in der Weiterbildung aktiv. Die Tochtergesellschaft Biffa Waste Services ist, so imug, „eines der größten Abfallbehandlungsunternehmen in Großbritannien und Belgien“.

Hauptanteilseigner bei Severn Trent sind laut imug vor allem institutionelle Investoren (78 Prozent). Nach einer Studie der Münchner oekom research AG zur Umweltprüfung von sieben Wasserversorgern schnitt im Jahre 1999 Severn Trent am besten ab. Positiv sei dabei das „Engagement des Unternehmens für den Umweltschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus“ bewertet worden. Auf eigenem Land habe man Mitte der 90er in Kooperation mit der britischen Nichtregierungsorganisation National Forest über 1,2 Millionen Bäume gepflanzt. Zudem baue Severn Trent Abfalldeponien zurück und mache so „wertvolles Land wieder nutzbar“.

Auch im sozialen Bereich hat der Konzern offenbar einiges zu bieten: „Bei Severn Trent fallen im Branchenvergleich die Anstrengungen bei den Mitbestimmungsmöglichkeiten, bei der Weiterbildung und den unterschiedlichen Förderleitlinien für Frauen, Minderheiten und Behinderte deutlich“ aus dem üblichen Rahmen. Die interne Gleichstellungspolitik und -praxis werde in allen Gesellschaften der Unternehmensgruppe mindestens alle zwei Jahre überprüft und fortgeschrieben. Für gemeinnützige Arbeiten – genannt werden zum Beispiel Tätigkeiten in Bosnien, Rumänien und im Kosovo – „können sich Mitarbeiter freistellen lassen“.

ANDREAS LOHSE

www.neg-micon.com; www.severn-trent.com; www.imug.de Das Institut Markt – Umwelt – Gesellschaft (imug) ist der Uni Hannover angeschlossen und arbeitet im Bereich Research und Nachhaltigkeitsfonds. Tel. (05 11) 9 11 15-0