Lukas kann bald wieder Zug fahren

Die 1000. Lebertransplantation im Uniklinikum Eppendorf ist Anlass für das Operationsteam, auf die Wichtigkeit von Organspenden hinzuweisen. Die neue medizinische Technik heißt Leber-Splitting

Der elfjährige Lukas aus Bayern ist der 1.000 Empfänger einer neuen Leber am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Vor gut zwei Wochen war die Operation, und dem Jungen geht es schon wieder so gut, dass er wohl in einer Woche „den Zug buchen kann“, um wieder nach Hause zu fahren.

Der zuvor gesunde Junge war wegen eines ungeklärten Leberversagens aus Süddeutschland ins UKE verlegt worden. Er kam sofort mit dem Vermerk „äußerst dringend“ auf die Warteliste. Innerhalb von einer Woche stand eine Spenderleber bereit. Diese wurde geteilt: Ein Leberstück wurde Lukas transplantiert, die Restleber erhielt ein zweiter, erwachsener Patient, ebenfalls am UKE. Beide Patienten sind wohlauf.

Mit über 100 Transplantationen pro Jahr ist Hamburg eines der größten Zentren für Lebertransplantationen in Europa und für Kinder eines der führenden weltweit. Es ist vor allem wegen der Entwicklung neuer Techniken für das Leber-Splitting bekannt. Wie bei Lukas erhält dabei der Empfänger nur einen Teil der Leber. „Diese Split-Leber wächst innerhalb von zwei Monaten zu der Größe, wie der Patient sie braucht“, so der Chirurg Dr. Xavier Rogiers, Leiter des Lebertransplantations-Programms.

Leber-Splitting ist eine Lösung des Problems der langen Warteliste für Patienten wegen fehlender Spender-Organe. Lukas‘ medizinisches Team rief eindringlich zur Organspende auf. „Transplantation ist die einzige Heilung von der Erkrankung“ so Dr. Andreas de Weerth, Internist. Patienten können mit Medikamenten zwar für eine Weile stabilisiert werden, aber nur durch die Transplantation geheilt. Dr. Rogiers weiß zwar: „Als Chirurg um Organspenden zu bitten, ist so, als wenn der Bauer um gutes Wetter bittet.“ Aber nur nach einer Transplantation könnten die Patienten wieder ein normales Leben führen. Und je mehr Organspenden zur Verfügung stehen, desto weniger verschlechtert sich der Zustand der Patienten in der Warteschleife. HELGA JAHNKE

Infos und Organspenderpass beim Arbeitskreis Organspende, Postfach 1562, 63235 Neu-Isenburg, ☎ 0130 91 40 40