Graffiti-Programm: Investition in Schein-Problem
Das ist Bürgernähe. Politik für Bürger, die diese nicht einmal interessiert, wenn sie dafür Geld bekommen können: Eine Graffiti-Hotline, die niemand anruft, und ein Graffiti-Beseitigungsprogramm, bei dem niemand abkassiert. Gebraucht wird dieses offenbar allein von den SenatorInnen, die mit ihren Maßnahmen ein rigoroses Durchgreifen gegen Kriminalität unter Beweis stellen wollten. Sie haben sich damit nur lächerlich gemacht.
Kommentar von ELKE SPANNER
Das öffentliche Desinteresse an der Anti-Sprayer-Kampagne zeigt eines: Graffiti ist einfach kein Problem. Es mag dem Ordnungswahn von SenatorInnen widersprechen, wenn Hausfassaden nicht nur strahlendes Weiß, sondern städtisches Leben zeigen. Mehr aber auch nicht.
Dennoch werden Sprayer in Hamburg inzwischen als Schwerverbrecher eingestuft. Werden sie erwischt, nimmt die Polizei von ihnen eine Gen-Probe und speichert diese in einer Datei zusammen mit den Daten von Räubern und Vergewaltigern. Diese nimmt die Bevölkerung tatsächlich als Bedrohung wahr. Die Blamage im Bezirk Altona aber zeigt: Sprayer ganz offensichtlich nicht.
Deshalb ist das Scheitern der Anti-Graffiti-Kampagne eine gute Nachricht. Nicht nur für Sprayer, sondern auch für die HaushaltsexpertInnen der Stadt. Die können das fehlverplante Geld sicher gut verwenden: Für die Bekämpfung von Problemen zum Beispiel.
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