Mord an einer alten Dame

Enkel fand seine Großmutter tot in der Wohnung. Anzeichen für Raubmord liegen bisher nicht vor

„Die alte Dame stand mitten im Leben, war sehr rüstig und mobil“, sagt die Polizei.

Emma Schierloh, eine 81-jährige Dame, ist am Montagabend gegen 21.15 Uhr von ihrem Enkel tot in ihrer Wohnung an der Mahndorfer Heerstraße 71 gefunden worden. Nach ersten Ermittlungen der Polizei starb sie an schweren Kopfverletzungen, die man ihr durch einen oder mehrere Schläge mit einer Waffe oder einem Werkzeug zugefügt haben müsse, sagte Staatsanwalt Uwe Picard zum bisherigen Stand der Ermittlungen.

Eine Nachbarin aus dem selben Haus hatte Emma Schierloh zuletzt am Montagnachmittag gegen 16 Uhr vom Einkaufen zurückkehren gesehen. Als der 34-jährige Enkel der Ermordeten von der Arbeit nach Hause gekommen sei, habe er noch einmal bei ihr vorbeischauen wollen und sie tot im Wohnzimmer gefunden. Er gibt an, zu seiner Großmutter einen guten Kontakt gehabt zu haben. So habe er mittags noch mit ihr gemeinsam in ihrer Wohnung gegessen, der abendliche Kurzbesuch war nach seinen Angaben durchaus üblich.

Zeichen für eine Sexualstraftat gebe es nicht: „Frau Schierloh war bekleidet“, sagt Staatsanwalt Picard. Weder sei die Wohnung der alten Dame durchwühlt worden, noch hätten die Ermittler bisher Einbruchspuren gefunden, berichtete Picard. Damit fehlen offensichtliche Zeichen, die auf einen Raubmord schließen ließen. „Ob aber vielleicht ein Sparbuch oder ein Schmuckkästchen verschwunden ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, schränkte Polizeipressesprecher Ronald Walther ein.

Die Ermittler prüfen derzeit auch die Vermögensverhältnisse der alten Dame. Emma Schierloh soll immerhin Besitzerin des Hauses an der Mahndorfer Heerstraße gewesen sein, in dem außer ihrer eigenen Wohnung noch die ihres Enkels und eine weitere Wohnung liegen. Dort wohnt die ältere Nachbarin, die Emma Schierloh möglicherweise zuletzt gesehen hat. Vermutlich war die Nachbarin sogar im Haus, als der Mord geschah. Gehört scheint sie nichts zu haben.

Die seit einigen Jahren verwitwete Ermordete scheint nach der Schilderung Picards eine „rüstige und mobile“ Dame gewesen zu sein, die „mitten im Leben stand“. Sie habe offenbar auf einen gepflegten Haushalt Wert gelegt, schilderte der Staatsanwalt seinen Eindruck von der Wohnung. Die Frau habe außer ihrem einen Enkel noch eine 54-jährige Tochter. Nach Angaben des Enkels soll sie allein gelebt haben.

Über Bekannte oder FreundInnen konnte die Polizei noch keine Angaben machen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Wer Emma Schierloh am Montag noch gesehen hat, oder Angaben zu ihren Lebensgewohnheiten machen kann, ist von der Polizei aufgerufen, sich zu melden. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 1.500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen.

Ulrike Bendrat