Volkstrauertag II

Wohin es führt, wenn Menschlichkeit fehlt: Die Bürgermeister gedenken eines fatalen Jahrhunderts

Der erste und der zweite Bürgermeister Ole von Beust und Ronald Schill haben sich gestern die Aufgabe geteilt, für den Senat der Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus zu gedenken. Neuengamme sei „ein Ort des Lernens und Nichtvergessens“, sagte Schill, nachdem er vor dem Mahnmal für die KZ-Opfer einen Kranz niedergelegt hatte. Er zeige, „wohin es führt, wenn die Menschlichkeit fehlt“. Von Beust, der bei der Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräbervorsorge sprach, erinnerte an das „was wir anderen und uns angetan haben“. Es werfe ein Licht auf Selbstüberschätzung, Größenwahn und Schande. Schill wie von Beust verbanden das Erinnern mit einem Hinweis auf den 11. September und die Gefahr für die Freiheit, die von religiösem oder politischem Extremismus ausgehe.

Der Volkstrauertag geht auf einen Vorschlag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge aus dem Jahr 1920 zurück. Er sollte an die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs erinnern. Der Verband wollte mit dem Gedenken ein unübersehbares Zeichen der Solidarität zwischen denjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, und den Hinterbliebenen der Gefallenen setzen. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. knö/lno