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vorlauf lautsprecherJörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Dienstag redet Helmut Dietrich in der Kastanie 85 über „Krise, Migration und Aufstand in Argentinien“ und führt in die argentinischen Verhältnisse ein. Wichtig deswegen, weil die hiesige Linke sich zur Zeit in einer Weise mit den argentinischen Aufständischen identifiziert, die schauderlich ist, da man nur eigene Revolutionsromantik und Sehnsüchte ins Ausland projiziert (Kastanienallee 85, 19.30 Uhr). Am Mittwoch wird im Umsonstladen die Frage erörtert, inwieweit eine „Umsonstökonomie“ funktionieren könnte. Die Frage ist dabei allerdings, ob ein Umsonstladen wirklich eine antikapitalistische Alternative darstellt, da man dann höchstens das Geld abschafft. Tauschwerthandel und Akkumulationsmöglichkeiten aber bleiben bestehen. Dennoch lohnt die Diskussion, wenn nicht mit den Theorien des Antisemiten Silvio Gesell herumgewedelt wird (Brunnenstraße 183, 19.30 Uhr). Am Donnerstag informiert man im Frieda-Frauenzentrum über die Lebensumstände deutscher Sinti und Roma und die Klischees, mit denen deren Leben weiter behaftet ist. Der Titel „Lustig ist das Zigeunerleben …“, einem Volkslied im Land der KZ, bildet diese Vorurteile treffend ab (Proskauer Str. 7, 20 Uhr). Am Samstag wieder die antifaschistische Silvio-Meier-Demo, diesmal zum Gedenken an den 10. Todestag des Namensgebers, der von Nazis erstochen wurde (U-Bahnhof Samariterstraße, 14 Uhr). Am Samstagabend um 20 Uhr schließlich eine Fortsetzung der Humboldt-Uni-Reihe über Antisemitismus. Diesmal geht es um den Antisemitismus in der Kultur. Und wenn man liest, wie im Feuilleton noch immer „Geist“ gegen Intellekt und „Leben“ gegen Theorie ausgespielt wird, weiß man, wes Geisteswelt da noch immer angerufen wird.

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