Zittern à la France

MobilCom-Krise: Der ersten der 2000 blauen Briefe gehen schon diese Woche raus. Weiter Ungewissheit

Beim Mobilfunkanbieter MobilCom in Büdelsdorf bei Rendsburg stehen Entlassungen unmittelbar ins Haus. Bereits diese Woche drohen die ersten betriebsbedingten Kündigungen. Der Sozialplan für die etwa 1850 Beschäftigten, die entlassen werden sollen, ist fast fertig. Die IG Metall erwartet, dass die Verhandlungen zwischen Vorstand und Betriebsrat Anfang der Woche abgeschlossen werden können, sagt Gewerkschaftssprecher Kai Petersen.

Es verlieren jedoch nicht alle Beschäftigten auf einen Schlag ihre Arbeitsplätze; die Entlassungen werden sich über einige Monate bis in den nächsten Sommer hinziehen. MobilCom hat 19,2 Millionen Euro für Abfindungen bereitgestellt.

Nach der Sanierung sollen rund 3000 Arbeitsplätze im „Kernbereich“ übrig bleiben. Weiterhin warten alle Beteiligten am MobilCom-Konflikt auf ein klares Signal von France Télécom zur Zukunftssicherung. Noch diese Woche muss der französische Staatskonzern erklären, ob er die Verbindlichkeiten für den neuen UMTS-Mobilfunk-Standard übernimmt und die Firma um sieben Milliarden Euro entschuldet.

Ohne die Schuldenübernahme durch France Télécom muss MobilCom ein Insolvenzverfahren beantragen. Damit wird jedoch nicht ernsthaft gerechnet, nachdem MobilCom-Gründer Gerhard Schmid seine Aktien an einen Treuhänder abgetreten hat. taz/dpa