Von wegen Krawall

Eine Nacht in der Zelle: Zwei junge Frauen beschreiben, wie man ohne Randale zum Randalierer wird

Zwei junge Frauen (Namen d. Red. bekannt), die die Nacht von Montag auf Dienstag in Polizeigewahrsam verbrachten, haben den Polizeieinsatz auf St. Pauli als „vollkommen unangemessen“ bezeichnet. Sie schildern gegenüber der taz ihre Erlebnisse, die nicht zu der Darstellung der meisten Medien und des Senats passen. Statt von Krawall und Aggressionen berichten sie von auf der Straße sitzenden DemonstrantInnen und ungläubigem Erstaunen, als die Polizei erst Wasserwerfer einsetzt und dann DemonstrantInnen einkesselt und ihnen mitteilt, sie seien alle in Gewahrsam genommen.

„Ich habe keine Aggressionen gespürt und keinen Grund gesehen, dass die Menge festgehalten wurde“, sagt eine der Frauen. Nass und frierend hätten sie etwa eine Stunde gewartet, bis sie in einen Bus verfrachtet und an den Händen gefesselt auf mehrere Polizeiwachen verteilt wurden. „Rechtliche Belehrungen gab es auch auf Anfrage nicht, was uns vorgeworfen wurde, war ebenfalls streng geheim“, sagt eine der Frauen. Sie hätte mit niemandem telefonieren dürfen: „Wir wurden rechtswidrig behandelt.“

Erst gegen Morgen konnten sie gehen – noch immer ohne Informationen über das, was ihnen vorgeworfen wird. san