Von wegen überversorgt

Statistisch begründete Kürzungen

Wenn der Bezirk Mitte jetzt acht Stellen in der Jugendarbeit streicht – eine neunte Stelle wurde im Oktober bereits in Sonnenland gekürzt (taz berichtete) –, dann argumentiert er, dass innerhalb des Bezirks St. Pauli besser versorgt sei als andere Stadtteile. „Uns wurde mitgeteilt, in Finkenwerder kämen 1560 Bewohner auf eine Einrichtung, in St. Georg etwa 165 und in St. Pauli ungefähr 260“, sagt Volker Vödisch vom Abenteuerspielplatz Am Brunnenhof. Nicht nur, dass diese Statistik nicht die soziale Lage der Kinder und ihre instabilen Familienverhältnisse berücksichtigt, die Sozialarbeiter halten sie auch für schief: „Es wurde gezählt, wo Bordelle, Kneipen und Geschäfte sind, nicht da, wo die Menschen wohnen“, sagt beispielsweise Jens Körner vom Nachbarschaftsheim St. Pauli. Auch, dass in St. Pauli viele Illegale leben und viele, die nicht hier gemeldet sind, findet keine Berücksichtigung. Außerdem halten sich Kinder und Jugendliche nicht an diese Grenzen und kommen aus dem benachbarten Altona. san