Mord an Marinus gestanden

Drei Rechtsextreme haben den Jugendlichen zu Tode gequält – wegen seines Aussehens

NEURUPPIN ap ■ „Die Beschuldigten suchten in dieser Nacht offenbar jemanden, den sie fertig machen konnten“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher gestern, nachdem die drei 17 bis 23 Jahre alten Verdächtigen gestanden hatten. Der lange vermisste Marinus S. war bereits im Juli ermordet worden. Sein Leichnam war dieser Tage entdeckt worden, nachdem einer der Mörder unter Bekannten mit der Tat geprahlt hatte. Die Täter hätten, so die Rekonstruktion, die HipHopper-Hose des 16-jährigen Opfers und dessen gefärbte Haare zum Anlass genommen, den Jugendlichen als „Juden“ zu beschimpfen.

Die Verhafteten sind nach Schnittchers Angaben deutlich rechtsextrem. Der 23-Jährige etwa sitzt seit drei Wochen wegen eines Überfalls auf einen afrikanischen Asylbewerber im Gefängnis. Er war wegen schwerer Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Bei dem Mord an Marinus S. seien die Täter so brutal vorgegangen, dass der Staatsanwalt Einzelheiten aus Pietätsgründen nicht veröffentlichen wolle. Im Haftbefehl ist als Mordmerkmal auch Grausamkeit festgestellt. Nichtigkeit des Anlasses und Brutalität des Falles lägen weit auseinander. Schnittcher sprach von einer „neuen Dimension“ rechtsextremer Straftaten. „Wir sind an einer zeitnahen und hohen Verurteilung interessiert“, sagte er.

Nach bisherigen Erkenntnissen provozierten die Rechtsradikalen am Abend des 12. Juli zunächst in zwei Wohnungen Auseinandersetzungen mit ihrem Opfer wegen dessen weiter Hose und der gefärbten Haare. Schon dabei prügelten und traten sie auf den Jugendlichen ein. Später verschleppten sie ihn in einen abgelegenen ehemaligen Stall, wo sie ihn offenbar zu Tode quälten. Den leblosen Körper warfen sie in eine Jauchegrube.

Dort hatten Kinder den Leichnam erst Monate nach der Tat entdeckt. Die Eltern des Opfers hatten ihren Jungen nach dessen Verschwinden als vermisst gemeldet. Ob es im Umkreis der Rechtsextremen Mitwisser gibt, ist noch nicht geklärt.