Ungeliebte Nachbarn

Nach einem 2:1 gegen Braunschweig hat Lübeck mit Rang 5 die Tabellenspitze wieder in Sichtweite. Die Eintracht dagegen fällt auf den vorletzten Platz der Liga zurück

Man kennt sich. In der Regionalliga Nord gehörten die Spiele zwischen den beiden Zweitliga-Aufsteigern zu den Höhepunkten jeder Saison. Doch man mag sich nicht: Mit „Scheiß Eintracht Braunschweig“ wurden die 2500 Gäste gestern begrüßt. „Lübecker Arschlöcher“ war die Antwort.

Dem Spiel hat das nicht geschadet. In der Anfangsphase dominierten die Lübecker mit schnellen Pässen. Nach 20 Minuten dagegen kamen die Braunschweiger gefährlich häufig vor das Lübecker Tor. In der 43. Minute köpfte dann der Lübecker Markus Kullig einen Freistoß vom Braunschweiger Michél Dinzey unglücklich ins eigene Tor. Daraufhin begann Lübeck die zweite Halbzeit sichtlich nervös, bis Torwart Maik Wilde zehn Minuten nach Wiederanpfiff zwei Schüsse parierte, was Trainer Dieter Hecking später als „Schlüsselszene“ deuten sollte.

Erst in der 64. Minute gewannen allerdings auch die 8000 zwischenzeitlich sehr verhaltenen Lübecker Fans wieder die a- kustische Hoheit zurück. Dafür musste erst der Ausgleich durch Oliver Schweißing fallen. Dass die Eintracht nun vorrangig auf den Abpfiff wartete, sollte sich für sie rächen: Zwei Minuten davor bescherte Abdoul Thiam dem VfB mit einem Foul an Jens Scharping einen Strafstoß: Daniel Bärwolf verwandelte.

„Wir haben mit 22 Punkten schon jetzt unser Hinrunden-Ziel erreicht“, sagte Zandi. Der Mittelfeldspieler aus Emden hat es beim VfB, an den er vom SC Freiburg für die laufende Saison ausgeliehen ist, bislang zwar gerade einmal auf viereinhalb Spielstunden gebracht. Doch seit seinen zwei Toren gegen Trier ist der Mann für Trainer Hecking „ein gute Alternative“. Erstmals wurde er mit „Zandi!“-Chören auf der Lohmühle begrüßt.

Ein bisschen mehr Nestwärme könnten die Lübecker Fans allerdings noch spenden. Denn in Freiburg wird Zandi schmerzlich vermisst. „Komm bitte zurück, Fery!“ wünschten sich SC-Anhängerinnen jetzt auf einer Fan-Site. MATHIAS WÖBKING