Der Letzte macht das Licht aus

Proteste gegen die katholische Kirche wegen Schließung der Edith-Stein-Schule

Jetzt hat sich auch Bildungssenator Willi Lemke (SPD) gegen die Schließung der katholischen Edith-Stein-Schule in Bremerhaven ausgesprochen. „Wir werden eine Schließung der Schule zum Sommer 2003 nicht hinnehmen.“ Das hört sich in den Ohren der betroffenen 510 SchülerInnen, ihrer LehrerInnen und Eltern gut an. Denn die laufen seit Tagen Sturm gegen die Pläne des Bistums, die Schule aus finanziellen Gründen zu schließen.

Lemkes Hoffnung gründet sich auf die vom Senat beschlossene Erhöhung der Zuschüsse für Privatschulen von derzeit 60 Prozent des Etats auf den Bundesdurchschnitt von 73 Prozent. Doch selbst wenn diese Maßnahme vorgezogen würde, macht Dieter Wächter vom Generalvikariat Hildesheim kaum Hoffnung: „Eine Rettung der Schule ist wohl nicht mehr möglich.“ Das Bistum wolle nicht mit dem „Rasenmäher durch die Einrichtungen gehen, sondern qualifiziert kürzen.“ Das sei ökonomisch sinnvoller.

„Wir bezahlen für unsere Einrichtungen in Bremerhaven mehr Geld, als für die zwölf Schulen in Niedersachsen.“ Sinkende Geburts- und Taufraten täten ihr Übriges. In Zukunft werde die Kirche ihren Fokus auf die drei katholischen Kindergärten mit angegliederten Grundschulen in Bremerhaven richten. „Die können wir jetzt personell und sachlich besser ausstatten“, glaubt Wächter.

Für Elternsprecher Harald Diesend ist die Schließung nur der bequemste Weg für das Bistum, das seine Pfarreien mit den Kindergärten nicht verärgern wolle. „Seit wann“, fragt der Vater eines Fünftklässlers, „haut man sich den Oberkörper weg, wenn man schlanker werden will.“

Kritik erntet auch die Art und Weise, mit der die Schließung bekanntgegeben wurde. Als einen „Überraschungscoup der negativen Art“ bezeichnete Magistratssprecher Wilfried Moritz das Vorgehen aus Hildesheim. Rolf Stindel, Leiter der Orientierungsstufe, geht noch weiter: „Dass wir das erst aus der Presse erfahren haben ist fast schon menschenverachtend.“ Herzzerreißende Szenen habe es bei den Kindern nach der Bekanntgabe der Nachricht gegeben.

SchülerInnen und Eltern wollend die Schließung nicht einfach hinnehmen: Seit Freitag sammelten sie 12.000 Unterschriften. Am Mittwoch wollen 750 BremerhavenerInnen in Hildesheim demonstrieren und die Unterschriften dem Bischof überreichen. Außerdem wollen die Eltern einen eigenen Beitrag leisten: Sie sind bereit, künftig Schulgeld für ihre Kinder zu bezahlen. Ole Rosenbohm