Fließband-Tänzer

Ohne Arbeit bleibt auch die Kunst leer: Jochen Rollers Werkbericht „No Money, No Love“

Blue Rodeo 2002: „No Money, No Love“ von Jochen Roller, Mittwoch bis Freitag, jeweils 20 Uhr, im Podewil, Klosterstraße 68. Eintritt 10/8 Euro. www.podewil.de

Gerade ist Halbzeit beim „Blue Rodeo“-Festival im Podewil: ein Schaufenster für die Arbeit am Haus, mit den Einblicken in die verschiedenen künstlerischen Bereiche, Lesungen, Konzerte, Installationen, bei denen sich, wie im Podewil üblich, das eine gern ins andere schiebt. Ohne deswegen nach dem Gesamtkunstwerk zu forschen. Eher: Ausprobieren, Grenzen verschieben, bis hierher und vielleicht weiter, weil selbst Niemandsländer kolonialisiert werden können. Auch Jochen Roller bewegt sich im Grenzbereich zwischen Performance und zeitgenössischem Tanz und mit „No Money, No Love“ hat er den Spruch von Valentin – Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit – mal auf die ökonomischen Füße gestellt. Weil zum künstlerischen Leben halt zuallererst das Geld rangeklotzt werden muss. Maloche. Brotjobs. Arbeit eben, aus der Roller wieder Kunst filtert, indem er für sich Choreografien am Fließband in der Fabrik für Tiefkühlpizzen entdeckte oder Texte beim Briefzukleben im Büro probte. Als Arbeitsbericht im Podewil.