: Fließband-Tänzer
Ohne Arbeit bleibt auch die Kunst leer: Jochen Rollers Werkbericht „No Money, No Love“
Gerade ist Halbzeit beim „Blue Rodeo“-Festival im Podewil: ein Schaufenster für die Arbeit am Haus, mit den Einblicken in die verschiedenen künstlerischen Bereiche, Lesungen, Konzerte, Installationen, bei denen sich, wie im Podewil üblich, das eine gern ins andere schiebt. Ohne deswegen nach dem Gesamtkunstwerk zu forschen. Eher: Ausprobieren, Grenzen verschieben, bis hierher und vielleicht weiter, weil selbst Niemandsländer kolonialisiert werden können. Auch Jochen Roller bewegt sich im Grenzbereich zwischen Performance und zeitgenössischem Tanz und mit „No Money, No Love“ hat er den Spruch von Valentin – Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit – mal auf die ökonomischen Füße gestellt. Weil zum künstlerischen Leben halt zuallererst das Geld rangeklotzt werden muss. Maloche. Brotjobs. Arbeit eben, aus der Roller wieder Kunst filtert, indem er für sich Choreografien am Fließband in der Fabrik für Tiefkühlpizzen entdeckte oder Texte beim Briefzukleben im Büro probte. Als Arbeitsbericht im Podewil.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen