Umweltdenken zahlt sich aus

„Ökomanager des Jahres“ sind vier Führungskräfte, die nicht alle per se ökoverdächtig sind. Geehrt werden sie für innovative Haushaltsgeräte, mehrfache Energienutzung, ökologische Bewirtschaftung und ein ganzheitliches Unternehmenskonzept

von MARIUS ZIPPE

„In seinem unternehmerischen Handeln beachtet er die Ziele nachhaltigen Wirtschaftens.“ Wer eine Urkunde mit diesem Text besitzt, darf sich als Ökomanager des Jahres bezeichnen. Seit gestern gehört auch Robert Kugler, Geschäftsführer von Bosch und Siemens Haushaltsgeräte (BSH), dazu.

Der World Wide Fund for Nature (WWF) und das Wirtschaftsmagazin Capital vergaben die Auszeichnung, die es seit zwölf Jahren gibt, in diesem Jahr viermal. Zu den nun insgesamt 34 Preisträgern gehörten bisher zum Beispiel Babykosthersteller Claus Hipp und der Exchef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel. In der Preisrede hob WWF-Präsident Carl-Albrecht von Treuenfels hervor, dass die ausgezeichneten Unternehmen Maßstäbe für die deutsche Wirtschaft setzten. Zum Beispiel sei der Energieverbrauch der BSH-Geräte in den letzten Jahren um 25 Prozent gesunken.

Mit einem Jahresumsatz von sechs Milliarden Euro gehört BSH weltweit zu den vier größten Herstellern für Haushaltgeräte. Neu-Ökomanager Kugler sagte, Umweltschutz nütze nicht nur der Natur, sondern auch dem Unternehmen: „Nur mit Innovationen können wir in Europa gegen die Billigprodukte bestehen.“ Der neueste Schrei der Firma ist eine Geschirrspülmaschine mit nur einer Taste zum Ein- und Ausschalten. Sensoren messen Wasserverschmutzung, Kalkgehalt, steuern die Temperatur und die Menge des Frischwassers. Nach einer Berechnung der Firma ist der Effekt eindrucksvoll: Die „intelligenten“ Geschirrspüler kommen mit fünf Litern weniger Wasser aus als ihre Vorgänger, die per Hand eingestellt wurden. Bei jährlich 2,8 Millionen hergestellten Geräten sparen die Maschinen so viel Wasser, wie 1,4 Millionen Bundesbürger im Jahr brauchen.

Erstmals vergab die Jury einen Sonderpreis in das Ausland. Anton Scherrer, Präsident der Schweizer Handelsgenossenschaft Migros, ist der erste eidgenössische Ökomanager. Der Handelskonzern, an dem ein Viertel der Schweizer Teilhaber sind, erhielt den Preis für den hohen Anteil an Ökoprodukten im Angebot und den sparsamen Umgang mit Energie. So heizt zum Beispiel die Abwärme von Tiefkühltruhen das Waschwasser. Die Abluft von Klimaanlagen wärmt im Winter die Geschäftsräume. Eine besondere Verwendung gibt es für überlagerte Lebensmittel. Diese werden zu Biogas verarbeitet und treiben Lieferwagen der Firma an. Migros spart so nach eigenen Angaben bis zu einer Million Liter Diesel.

Weitere Preise gingen an Gräfin Sonja Bernadotte für die ökologische Bewirtschaftung der Touristeninsel Mainau und an Manfred Kohlhase vom Pflegemittelhersteller Weleda. Kohlhase sagte, die schlechte Konjunktur könne Nachhaltigkeitsgedanken in den Hintergrund drängen. Dabei blickte er zu Bundeswirtschaftsminister Wolgang Clement (SPD). Dieser hielt bei der Preisverleihung einen für ihn ungewöhnlichen Vortrag. Thema: Umweltschutz als Motor für Wirtschaftswachstum.