Ausgerutscht

Gestern gab es wieder Niederlage für die Freezers. Und der Heimnimbus in der Color Line Arena ist auch dahin

Der Ausflug nach Kassel hat sich nicht gelohnt. Gestern unterlagen die Hamburg Freezers in der Eishockey-Bundesliga den Huskies aus Hessen mit 1:2 – die dritte Niederlage in Folge.

Gut 20.000 Menschen waren zuvor zu den beiden Heimspielen der Freezers in die Color Line Arena geströmt. Darunter gewiss einige Hockey-Novizen, die weder wussten, wieviele Spieler auf dem Eis stehen dürfen, noch wie lange überhaupt gespielt wird. Oder jene, die den blutigen Eis-Fight zwischen Freezers-Verteidiger Phil von Stefenelli und Thomas Schinko von den Nürnberg Ice Tigers als Höhepunkt der Freitagabend-Show hemmungslos bejubelten. Doch es wurde auch fachkundig genörgelt, zumal nach der ärgerlichen 4:5 Niederlage gegen die DEG Metro Stars. Über dieses „körperlose“ Spiel in der neutralen Zone etwa, welches die Gäste im letzten Drittel praktisch kampflos zum Torschuss einlud. So kamen die Düsseldorfer 25 Sekunden vor Schluss doch noch zum Ausgleich und ins siegreiche Penalty-Schießen.

Waren die Freezers am Mittwochabend erst im letzten Drittel indisponiert, so kreierten sie zwei Tage später schon in den ersten 20 Minuten eine Problemlage, die „wir später nicht mehr lösen konnten“, wie Geschäftsführer Boris Capla nüchtern analysierte: Drei leichte Puck-Verluste an der blauen Linie führten zu Gegntoren. Wobei die Freezers wie schon gegen die DEG erneut einen Treffer in Überzahl kassierten. Der Zwei-Tore-Rückstand war später nicht mehr wettzumachen. Schlampiges Überzahlspiel, Abschlussschwäche, der glänzend aufgelegte Gäste-Goalie Marc Seliger sowie ein haltbarer Distanzschuss auf der Gegenseite ergaben einen verdienten 4:2-Sieg für die Ice Tigers. Einen „Heimkomplex“ sieht Sean Simpson nach den ersten beiden Pleiten in Folge auf Color Line-Eis aber nicht kommen. „Es ist nicht anders als noch letzte Woche“, sagte der Freezers-Trainer realistisch weitere Niederlagen voraus: „Wir können nicht 26 Heimspiele gewinnen.“ Schließlich kämpfe man „um den achten Platz, nicht um die ersten vier“.

Kopfzerbrechen auf dem langen Weg in die nach wie vor angestrebten Play-Offs bereitet Simpson immer noch die Offensive. Zwar hat Bob Lachance gegen Nürnberg endlich mal wieder getroffen, doch auch Ted Drury hat schon viel zu lange Ladehemmung. JÖRG FEYER